Alle Welt scheint sich momentan über das Chartbild bei der Dürr Aktie zu freuen. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck beim Lesen der jüngsten Analystenkommentare. Beim näheren Hinsehen ergibt sich aber auch ein völlig anderes Bild, das keinesfalls ausser Acht gelassen werden sollte…!
Gewinnwarnung bei Leoni schockt die gesamte Branche…
Wer heute auf den Kurszettel schaut dürfte doch etwas verwundert sein, denn die Gewinnwarnung bei Leoni hat offenbar die gesamte Automobilbranche erfasst. Händler und Analysten zeigen sich ebenfalls geschockt, deuten die gelieferten Zahlen doch auf eine tiefer gehende Schwäche in bei den Automobil-Verkäufen hin. Die neue Handelsbilanz aus China versprühen zudem ebenfalls wenig Optimismus, was insbesondere für die Autobranche Gift ist! Leoni begründet die aktuelle Schwäche entsprechend mit einer schwächeren Nachfrage und Problemen im Bordnetz-Segment. Zudem sei der Gewinn im dritten Quartal wegen höherer Kosten deutlich eingebrochen, hieß es in der Meldung. Dieser fällt mit nur noch 30 Millionen Euro deutlich schwächer aus als zuvor prognostiziert…
Die Gesamtjahresziele für Leoni wackeln nun ebenso, da man ursprünglich von einem operativen Ergebnis in Höhe von ca. 200 Millionen Euro ausgegangen ist. Auch die Prognose für den Umsatz wurde nun von 4,8 auf 4,6 Milliarden Euro gekappt. Die EBIT-Marge soll nun deutlich unter den angepeilten sieben Prozent liegen, was für mich auch darauf hindeutet, dass gewisse Automobilhersteller hier zuletzt neu verhandelt haben könnten. Somit bleibt die Frage ob es sich bei der geringeren EBIT-Marge nun um einen dauerhaften Faktor handelt, an den sich die Aktionäre gewöhnen müssen.
Leoni ist und bleibt einer der aussichtsreichsten Zulieferer in der Automobilbranche. Die heutige Gewinnwarnung trifft aber sehr überraschend auf dem Markt, nachdem das Unternehmen erst kürzlich noch die Ziele für das Gesamtjahr bestätigt hatte. Die Prognose für 2016 wird wohl ebenfalls neu überarbeitet. Der damit einher gehende Vertrauensverlust der Anleger dürfte in den kommenden Wochen schwer wiegen, weswegen davon auszugehen ist, dass die Aktie zunächst sehr volatil bleiben wird. Zumindest solange bis der Markt die neuen Daten abgewogen und eingepreist hat.
Ich persönlich gehe nun davon aus, dass zumindest das letzte Verlaufstief bei ca. 37,25 Euro noch getestet wird. Möglicherweise sehen wir auch einen weiteren Kursrutsch in Richtung des langfristigen Aufwärtstrends (hier rot eingezeichnet). Kurse um die 34,50 bis 35,- Euro sollten also in naher Zukunft bei der Leon Aktie nicht ausgeschlossen werden.
Eine alte Börsenweisheit besagt: „Kaufe einen Absturz nie am ersten Tag sondern frühestens am dritten…“ 😉
Was ist der Super-Bowl-Indikator?
Eigentlich halte ich nicht viel von exotischen Indikatoren um die künftige Börsenentwicklung vorherzusagen, aber der sogenannte Super-Bowl-Indikator wird in vielen Medien erwähnt und heiß diskutiert. Der Vollständigkeit halber möchte ich also heute kurz auf dieses, nicht nur sportliche sondern auch mediale, Spektakel eingehen… Am Sonntag fand in den USA wieder einmal das größte Sportereignis des Jahres statt, der Super-Bowl. Dabei haben die Seattle Seahawks die Denver Broncos regelrecht, mit 49 zu 8 deklassiert. Aber nicht nur die Höhe des Ergebnisses war bemerkenswert sondern auch die Tatsache dass die Seeadler aus Seattle den Titel erstmalig gewonnen haben, und dann auch noch recht deutlich. Das Spiel ansich war aber eher fad und aus meiner persönlichen Sicht nicht unbedingt sehenswert…
Nun gehen Börsianer aber davon aus, dass dieses Endspiel zwischen den beiden Football-Vereinigungen NFC und AFC (American Football Conference) eine gewisse Relevanz für die Aktienmärkte hat. Denn statistisch betrachtet, wird das Börsenjahr bei einem Sieg des Teams der National Football Conference (NFC) mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent positiv, wohingegen ein Sieg des AFC-Teams ein schlechtes Börsenjahr hervorbringt. Die Seattle Seahawks gehören der NFC an… soweit zur Theorie.
Wie schon gesagt messe ich gewissen Indikatoren keine allzu große Bedeutung bei. Eines hat dieses sportliche Ereignis aber mit einer Quote von fast 100 Prozent hervorgebracht, und das steht auch so in meinem seit Jahren geführten, persönlichen Börsenkalender: Der Super-Bowl-Hangover! Der Tag nach dem Endspiel zeichnet sich überwiegend durch sehr dünne Umsätze aus, die unter Umständen sogar zu stark fallenden Kursen führen können. Das liegt wirklich daran, dass die Amerikaner sich gerne nach diesem Endspiel einen oder zwei Tage Urlaub nehmen um sich von der Siegesfeier zu erholen. Dementsprechend wenige Akteure sind dann an den Finanzmärkten aktiv. Es ist also durchaus etwas Vorsicht angebracht…!
Was eine Einschätzung in diesem Jahr etwas schwierig macht: Heute fällt der Hangover zufällig auf den ersten Handelstag des Monats Februar, der traditionell eher stark sein dürfte. Der sogenannte „First of Month Jumper Trade“ könnte auch heute also dafür sorgen, dass die Statistik eimal mehr nicht hält was sie verspricht. Ebenso wie der Super-Bowl-Indikator selber der im direkten Gegensatz zu der Börsenweisheit steht, die besagt, dass das Gesamtjahr so wird wie der Januar. Und das wäre dann wohl eher negativ.
Sie sehen also das solche Indikatoren nur bedingt tauglich für die solide Geldanlage sind. Wie auch immer: Am Ende des Jahres wissen wir dann ob der Super-Bowl-Indikator funktioniert hat… das dürfte aber für die meisten Anleger etwas spät sein!
Börsentermine: Der DAX zwischen Rosh Hashanah und Yom Kippur…!
Der gestrige Handelstag hatte es mal wieder in sich. Die von vielen Marktteilnehmern lange herbei gesehnte Korrektur führte den Dax zunächst weit unter die Marke von 7.300 Punkten im Dax, was ansich durchaus gesund ist. In einzelnen Aktien hingegen sahen die Kursverläufe bereits seit Tagen nicht mehr ganz so erbaulich aus. Treppenähnlich ging es stetig weiter nach unten. Letztlich sind damit in den meisten Aktien alle Kursgewinne, die zuvor durch die Maßnahmen der Notenbanken initiiert wurden, wieder abgebaut worden. Ich hatte Sie ja bereits darauf aufmerksam gemacht dass die noch offeneren Gaps bei einigen Aktien mit hoher Wahrscheinlichkeit noch geschlossen werden müssen, bevor der Markt dann im Anschluss nachhaltig weiter steigen kann. Ob dieser Zeitpunkt bereits gekommen ist lässt sich allerdings derzeit nur schwer abschätzen.
Gestern haben wir nun den ersten Tag seit längerem erlebt an dem die Bullen wieder überzeugen konnten. Der Tag nach Yom Kippur, was den meisten Anlegern nichts sagen dürfte. Eine alte Börsenweisheit besagt dass man zwischen den beiden jüdischen Feiertagen Rosh Hashanah und  Yom Kippur besser nicht im Aktienmarkt investiert sein sollte, da dieser Zeitraum traditionell einer der schwächsten des Jahres ist. Wie wahr diese Theorie ist, werden Sie feststellen wenn Sie einen Blick in den Kalender werfen, und die beiden Daten mit dem Beginn und dem Ende der Schwäche am Aktienmarkt vergleichen. Dies dürfte also auch die Auflösung des Rätsels, bzw. der akuten Schwäche der letzten Tage gewesen sein. Neben der wirklich grottenschlechten Nachrichtenlage – natürlich!  Beide Feiertage sind auf jeden Fall Termine die man in seinem Börsenkalender haben sollte. Aber Achtung, beide Feiertage sind jedes Jahr an unterschiedlichen Tagen.
Es ist also sehr gut möglich dass die Schwäche der vergangenen Tage auf dieses Phänomen zurück zu führen war. Eine Bestätigung der erneut bullishen Tendenz muss heute noch abgewartet werden. Gelingt es dem S&P 500 wieder nachhaltig über 1.450 Punkte zu gehen, und kann der DAX sich heute zumindest wieder an die 7.400 Punkte Marke annähern, stehen die Chancen nicht schlecht dass der Aktienmarkt auch in der kommenden Woche wieder etwas freundlicher tendieren wird. … Am Ende wird sich die unbegrenzte Liquidität der Notenbanken sowieso mit hoher Wahrscheinlichkeit durchsetzen…auch wenn das noch ein bisschen dauen kann!