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GoPro Aktie am Ziel – Nach dem Gap Close kaufen?

Die Charttechnik ließ es bereits erahnen…. Auch wenn das Zahlenwerk des Action-Kamera-Herstellers GoPro positiv überraschen konnte, stand zu befürchten, dass die Aktie noch einmal deutlich zurückkommen würde. Denn der vorangegangene Anstieg ging viel zu schnell, das Unternehmen muss also erst einmal in die ambitionierte Bewertung hineinwachsen. Nun liegen erstmals seit dem Börsengang aussagekräftige Zahlen auf dem Tisch mit denen man arbeiten kann – und die waren sehr gut! Der Ausblick auf Kommendes allerdings, sowie der überraschende Weggang von COO Nina Richardson, der gestern angekündigt wurde, drückte deutlich auf die Stimmung der Anleger. Die Aktie verlor nachbörslich 11,22 Prozent an Wert..

GoPro Aktie Chart Analyse mit Trends

Mit knapp sieben Milliarden US Dollar ist GoPro an der Börse bewertet. Im Geschäftsjahr 2014 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz in Höhe von 1,39 Milliarden Dollar und einen Gewinn je Aktie in Höhe von 1,32 Dollar, was weit über den Schätzungen der Analysten lag. Fachleute haben im Vorfeld der Zahlenvorlage mit einem Umsatz von 1,32 Milliarden Dollar gerechnet und einen Gewinn von lediglich 1,02 Dollar je Aktie erwartet. Von dieser Seite stimmen die Quartalszahlen also durchaus hoffnungsvoll, wobei man davon ausgehen kann dass der Hype um die Produkte des Konzerns allmählich etwas abebben könnte.

Fakt ist, nur das extrem starke Weihnachtsquartal von GoPro hat die Jahresbilanz gerettet. Firmenchef Nicholas Woodman verwies bei der gestrigen Präsentation ebenfalls noch einmal darauf, dass GoPro das bestverkaufte Produkt im Weihnachtsgeschäft gewesen sei. Dementsprechend schwächer sollten die kommenden Quartale verlaufen und dementsprechend werden andere Konzerne schnell versuchen diesen Markt mit eigenen Produkten zu besetzten!

Unabhängig davon finde ich die Story weiterhin spannend und denke dass man hier nun demnächst einen ersten Schritt wagen kann, sobald das offene Gap geschlossen worden ist und man weiß wie der Markt die Zahlen heute zur Börseneröffnung tatsächlich verarbeitet.  Mit den gestrigen Tiefstkursen an den US Börsen wurde mein persönliches Trading-Ziel nun also FAST erreicht….

Alibaba und Yahoo – Absturz mit Ansage

Alibaba wächst weiterhin kräftig, hat aber ein Gewinnproblem! Die heutige Veröffentlichung der Zahlen zum abgelaufenen Quartal schlug doch eher ein wie eine Bombe. Vorbörslich notiert die Aktie des chinesischen Internet-Riesen deutlich im Minus und man darf durchaus gespannt sein wie dieser Handelstag für die Alibaba und natürlich auch Yahoo Aktionäre ausgehen wird… Ein Blick auf den Chart verriet schon in den letzten Tagen, dass hier irgend etwas „im Busch“ sein muss. Die Performance der Yahoo Aktie am gestrigen Tag war ebenfalls wenig vertrauenserweckend…

Nun liegen die Zahlen auf dem Tisch. Alibaba hat im dritten Quartal einen Gewinneinbruch zu verkraften, der mit ca. 28 Prozent nicht gerade klein ausfällt. Immerhin wurden in dem Berichtszeitraum noch 0,37 Dollar je Aktie verdient, was sogar einem Rückgang um ca 35 Prozent gegenüber dem Vorquartal entspricht. Der Umsatz konnte in diesem Zeitraum hingegen um stolze 40 Prozent auf 4,33 Milliarden Dollar gesteigert werden. Leider auch etwas zu wenig, denn Analysten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 4,45 Milliarden Dollar und einem Gewinn von ca 0,75 Dollar je Aktie gerechnet.

Alibaba Aktie Chart Analyse mit Trendlinien

Dementsprechend stark verliert die Alibaba Aktie heute bereits vorbörslich um fast 8 Prozent, auch die Aktie des Hauptaktionärs Yahoo ist kräftig unter Druck und steuert nun – wie angenommen – zielgerichtet auf die runde 40,- Dollar Marke zu (40,29 um genau zu sein). Klar wird den meisten Anlegern spätestens heute wie abhängig die Kursentwicklung der Yahoo Aktie von den Entwicklungen bei Alibaba sein wird. Klar wird auch, dass die zuvor sehr hohen Wachstumsraten der Chinesen wahrscheinlich nicht auf Dauer zu halten sein werden, bzw. eben nur zu Lasten des Gewinns…

Die starke Expansion des Konzerns – nicht nur im heimischen Markt – fordert eben seinen Tribut. Ähnlich wie beim US Konkurrenten Amazon heut noch nicht absehbar ist wie sich dies dauerhaft auf die Gewinne des Konzerns auswirken wird. Dennoch gibt es zwei wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Konzernen. Alibaba schreibt Gewinne und hat auf dem heimischen Markt eine gewisse „Monopolstellung“ Sprich… in China betreiben nur die wenigsten Einzel- und Großhändler eigene Online-Shops, sondern wickeln Ihre Geschäfte überwiegend über die Plattformen von u.a. Alibaba ab. Und genau damit wird Alibaba auch künftig kräftig an den meisten Online-Transaktionen in China mitverdienen!

Die Aktie dürfte nach dem aktuellen Rücksetzer ein Kauf sein! Unterstützungslinien befinden sich nun im Bereich 91,58 Dollar nach dem zu erwartenden Gap Close, bei 88,39 Dollar sowie 85,78 und 82,82 Dollar. Eine dieser Marken sollte den aktuellen Kurssturz abfangen können…!

Alibaba, Zalando und Rocket Internet – Jetzt geht es (wieder) los

Offensichtlich haben es die Samwer Brüder nun ganz schön eilig ihr Lebenswerk zu vergolden, denn diese Tage war zu lesen, dass auch die Zeichnungsfrist bei Rocket Internet verkürzt wird. Selbstverständlich könnte dies auch nur mit dem ausserordentlich hohen Interesse an den Aktie zu tun haben 😉 Mich persönlich beschleicht beim Lesen solcher Meldungen aber eher ein komisches Gefühl. Hier wird offenbar gepresst was das Zeug hält um das (noch) sehr günstige Umfeld für Börsengänge zu nutzen. Sicherlich ist ein solches Vorgehen legitim aus Sicht der Altaktionäre, aber ist ein Investment in eine der beiden Firmen auch attraktiv für Neuaktionäre?

Alibaba hat es vorgemacht andere springen auf dem fahrenden Zug auf. So einfach ist das und war es auch schon damals zur Zeit des Neuen Marktes, oder anderen Börsen-Hochphasen. Wobei man diese beiden Abschnitte der Internet-Euphorie natürlich nicht miteinander vergleichen kann, da Online-Unternehmen heute in der Regel bereits Geld verdienen und ein tragfähiges Geschäftskonzept haben…. Aber ist das in diesem Fall wirklich so? Haben die nun an die Börse gebrachten Unternehmen wirklich ein dauerhaft tragfähiges Geschäftsmodell bzw. was sind Zalando und  Rocket Internet tatsächlich wert? An dieser Frage scheiden sich momentan die Geister…

Mit der angepeilten Preisspanne von 35,50 Euro bis 42,50 Euro will das Berliner Unternehmen Rocket Internet Bruttoerlöse von bis zu 1,61 Mrd. Euro erzielen. Das ergäbe eine sehr ambitionierte Marktkapitalisierung für das gesamte Unternehmen von bis zu 6,2 Milliarden Euro. Insgesamt sollen im Zuge der Kapitalerhöhung 32.941.177 neue Aktien ausgegeben werden, nebst Greenshoe-Optionen von weiteren 4.941.176 Aktien. Alle Altaktionäre haben sich verpflichtet innerhalb der nächsten 12 Monate keine Anteilsscheine zu veräussern. Der aktuelle Kurs bei Lang & Schwarz für die zahlungswilligen Neuaktionäre liegt nun bereits bei ca. 63,- Euro, was aus meiner Sicht jegliche vernünftigen Bewertungsmaßstäbe für das Unternehmen sprengt!

Das erzielte Kapital soll in das Unternehmen zum weiteren Ausbau zufließen, was man durchaus positiv sehen kann. Hier wird also nicht schnell Kasse gemacht sondern mit dem frischen Kapital eher daran gearbeitet längerfristige Vermögenswerte zu schaffen. Allerdings gehen Fachleute u.a. aufgrund der letzten Finanzierungsrunden aller Rocket Internet Beteiligungen davon aus, dass die derzeit im Portfolio befindlichen Beteiligungen nur einen Gesamtwert von ca. 2,6 Milliarden Euro haben. Somit stellt sich durchaus die Frage wofür nun dieser satte Aufschlag bezahlt wird, bzw. ob es der Firma jemals gelingen wird diesen auch durch gesteigerte Werte der einzelnen Assets zu rechtfertigen.

Die Nachfrage nach Rocket Internet Aktien dürfte dennoch in der ersten Zeit extrem hoch sein. Die für Aktionäre grundsätzlich eher schockierende Erkenntnis, dass auf absehbare Zeit „keine Gewinne geplant“ sind, stört Interessenten offenbar ebenso wenig wie die hohe Bewertung. Die Erstnotiz des Onlinehändlers Zalando wird bereits morgen, am ersten Oktober in Frankfurt, erfolgen. Der Emissionserlös des „Schrei vor Glück“-Modehauses sollte ursprünglich 633 Millionen Euro betragen. Allerdings deuten jüngste Meldungen darauf hin dass die Aktie nun zum Emissionspreis von 21,50 Euro, und damit nicht am oberen Rand der Bookbuilding-Spanne ausgegeben wird. Dennoch wird auch der Online Schuh- und Modehändler dann bereits mit ambitionierten 5,35 Milliarden Euro bewertet.

Vergleiche in der Presse zwischen den Samwer Brüdern und den damaligen Internet Entrepreneurs Thomas und Florian Haffs finde ich persönlich weder passend noch angemessen. Ich unterstelle den Samwers mal echten Unternehmergeist. Die Jungs (wenn man das noch sagen darf..) wollen wirklich etwas bewegen, überzeugen durch hohen Einsatz, Schnelligkeit und Flexibilität. Auch wenn viele der Geschäftsmodelle lediglich abgekupfert erscheinen, heißt das nicht zwingen dass es hier an Kreativität fehlt. Letztlich muss man auch in der Lage sein die Erfolg versprechenden Geschäftsmodelle von den weniger erfolgreichen unterscheiden zu können…und das können die Samwers offensichtlich.

Dennoch halte ich den allgemeinen Hype um die Aktien, vor allem aber die angedachten Bewertungen für die beiden Unternehmen  für völlig überzogen und dauerhaft schwer zu rechtfertigen. Dass diese Preise aber tatsächlich bezahlt werden ist ein klares Indiz dafür in welcher Börsenphase wir uns aktuell befinden. Sorglosigkeit und Gier scheinen nun wieder weit in die Köpfe der Anleger gedrungen zu sein. Bekanntlich kommt diese Phase dann meist unmittelbar vor einem Absturz. Nicht das ich damit zwingend von einem baldigen Börsencrash ausgehen würde, aber die Möglichkeit dass Anleger das hier in diesem Sektor investierte Geld auf Jahre nicht mehr sehen werden ist aus meiner Sicht durchaus gegeben.

Kurzum, die Rahmenbedingungen für deutliche Kurssteigerungen bei den beiden Aktien sind mit hoher Wahrscheinlichkeit in der nächsten Zeit wohl eher ungünstig. Erfahrene Investoren und Anleger lassen von gehypten IPOs á la Alibaba und Co. die Finger und warten bis sich die Aktienkurse irgendwann, Wochen oder Monate später, „ausgekaspert“ haben. Dann lässt sich auch mit den ersten charttechnischen Daten erst wirklich beurteilen wohin die Reise gehen könnte. Für alle Glücksritter die nicht abwarten wollen um an diesen spannenden Storys Teil zu haben hat die Seite Deutsche Startups eine Liste mit 29 möglichen Risiken veröffentlicht, die man vorher zumindest einmal gelesen haben sollte.

Alibaba – Der größte Börsengang aller Zeiten?

Der Börsengang des chinesischen Internet-Giganten Alibaba soll das größte IPO aller Zeiten werden. Jack Ma, der Gründer und CEO von Alibaba plant sein Unternehmen in Kürze an der Wall Street zu platzieren und erhofft sich einen Unternehmenswert von knapp 150 Milliarden Dollar, bei einem Platzierungsvolumen von zunächst 15 Milliarden Dollar. Der ehemalige English Lehrer hat das Unternehmen, das heute mehr Waren über das Internet vertreibt als Amazon und Ebay zusammen, einst in seiner Ein-Zimmer-Wohnung gegründet. Soweit zu einer wirklich beindruckenden Lebensgeschichte eines einzelnen Mannes, dem es sicherlich vergönnt ist nun die Früchte seiner Arbeit zu ernten. Ob Alibaba allerdings wirklich den oben genannten Betrag wert ist darf zumindest angezweifelt werden. Goldman wachs taxiert den fairen Wert gar auf 153 Milliarden Dollar und die Schätzungen der Macquarie Group liegen bei 200 Milliarden Dollar.

Grundsätzlich muss man sich auch die Frage stellen warum der Internet-Riese gerade jetzt an die Börse strebt. Die knappe Antwort darauf dürfte lauten: Weil das Umfeld für Internet Börsengänge gerade sehr günstig ist. Facebook und Twitter haben es vorgemacht. Ab Mittwoch wird die Firma King Digital an der Börse zu handeln sein. Der Spieleentwickler des Spieles Candy Crush konnte zuletzt die Gewinne deutlich steigern ist aber aus Anlegersicht dennoch etwas problembehaftet. Ebenso wie bei so manch anderem Branchenvertreter besteht die große Gefahr, dass nach der ersten Euphorie hier schnell Ernüchterung einkehrt, was sich dann auch entsprechend im Aktienkurs abbilden würde.

Eine ähnlich schwierige Situation finden wir unter Umständen bei Alibaba wieder. Denn zuletzt schien das chinesische Unternehmen zum einen an seine Wachstumsgrenzen zu stoßen und zum anderen unter der stärker werdenden Konkurrenz zu leiden. Der Marktanteil im Jahr 2013 war rückläufig, lag aber immer noch bei stolzen 45 Prozent. Konkurrent JD.com holt mit großen Schritten immer weiter auf, während sich Google, Yahoo, Ebay und Amazon nach wie vor schwer tun in dieser Region der Welt Fuß zu fassen. Die spannende Frage ist also wie groß das Stück vom Kuchen dauerhaft für Alibaba sein wird? Ungeachtet dessen verspricht das IPO eines der spannendsten der letzten Jahre zu werden und ich gehe davon aus, dass man hier in den ersten Tagen durchaus Geld verdienen kann.

Wer bereits im Vorfeld auf den Erfolg oder Misserfolg des Börsengangs setzen möchte findet u.a. bei Animation die Möglichkeit darauf zu wetten, was das Unternehmen am Ende des ersten Handelstages wert sein wird. Man kann hier bis zum Börsengang Wetten zwischen 162 Milliarden Dollar und 200 Milliarden Dollar auf der Oberseite oder zwischen 108 und 60 Milliarden Dollar auf der Unterseite platzieren wobei die Unterseite bei der zu erwartenden Euphorie etwas riskant erscheint. Umgekehrtes gilt aus meiner Sicht für den Börsengang von King Digital/Candy Crush morgen…!

Deutsche Annington – Igitt!

Wer gestern die „Börse vor Acht“ gesehen hat, konnte alle wesentlichen Informationen zum geplanten Börsengang der Deutschen Annington in kompremierter Form erhalten. Und das Fazit dort war das gleiche wie meine Persönliches – zu dem Börsengang und dem Unternehmen im Allgemeinen. Der zunächst abgesagte Börsengang soll nun doch noch kurzfristig durchgezogen werden. Ich persönlich stelle mir immer die Frage welche Menschen denn da bei den Konsortialbanken (JP Morgan und Morgan Stanley) oder in beratender Funktion sitzen, wenn ein Börsengang abgesagt werden muss, oder offensichtlich so geplant wird dass er in die Hose geht. Und wie hoch muss der Druck sein wenn man jetzt doch…?

Jeder Börsenneuling weiß, dass ein abgesagtes oder verschobenes IPO in keinem Falle gut für den Aktienkurs ist. Beispiele dafür gibt es auch der jüngeren Geschichte der deutschen Börse zu Hauf. Für diesen unglücklichen Weg entscheid sich zwangsweise wohl auch die Deutschen Annington. Wegen mangelnder Nachfrage, die wohl auf den überhöhten Preis zurückzuführen ist, wurde das IPO abgesagt um bereits wenige Tage danach mit einem beschleunigten Bookbuilding-Prozess doch durchgezogen zu werden….

Dieses mal nur noch zum halben Preis und unter Zugeständnissen an die Investoren! Das Immobilien-Unternehmen bringt seine Aktien nun für 16,50 Euro mit Mühe an den Mann, nachdem man im ersten Anlauf noch 18,- bis 21,- Euro haben wollte. Zudem werden nun nur noch 35 Millionen Aktien anstatt der ursprünglich geplanten 57 Millionen Aktien ausgegeben. Neben der Wohnungsgesellschaft selber mussten somit auch die bisherigen Eigentümer, die Finanzinvestoren Terra Firma und CPI Capital Partners Europe, deutliche Abstriche hinnehmen. Dennoch zieht man den Börsengang nun wohl durch, was bei mir persönlich ebenfalls einen faden Beigeschmack hinterlässt.

Das eingenommene Geld soll aber nicht etwa in die Modernisierung der teilweise maroden Wohnimmobilien gesteckt werden, sondern laut Annington-Chef Rolf Buch umgehend in die Schuldentilgung fließen. Ein kleinerer Teil soll an die genannten Investoren ausgeschüttet werden. Im Unternehmen selber verbleibt laut Presseberichten nichts von dem frischen Kapital. Zielsetzung ist hier wohl in erster Linie künftig die Schulden auf 5,2 Milliarden Euro zu reduzieren und dadurch ein besseres Rating zu bekommen, um das Unternehmen dann durch die Ausgabe unbesicherter Anleihen günstiger zu refinanzieren…!

Zu den Ereignissen der letzten Tagen sollte sich jeder Interessierte wohl ein paar ernsthafte Gedanken machen. Der fast schon peinliche Börsengang zeugt aus meiner Sicht nicht unbedingt von Professionalität. Zudem sind alle erhältlichen Informationen über das Unternehmen nicht sonderlich sympathisch. Warum die Annington tatsächlich an die Börse geht bleibt für mich persönliche ebenfalls eine Frage mit einem besonders großen Fragezeichen am Ende. Wenn man dann noch bedenkt dass wir uns am Ende einer Immobilienblase befinden könnten…!?

Am Ende bleibt mein persönliches Fazit hier so klar wie selten zuvor: Die Annington ist für mich eine erstklassige Igitt-Aktie, die ich nicht beobachten oder gar in eine Watchlist aufnehmen werde –  geschweige denn irgendwann kaufe.

Groupon bricht weiter ein…wie erwartet!

Die Aktie des Schnäppchenjägers Groupon ist seit dem Börsengang eine reine Katastrophe. Sie erinnern sich sicherlich dass ich hier mehrfach eindringlich davor gewarnt hatte diese Aktie anzufassen. Gestern nun ist die Aktie auf ein neues Allzeittief gefallen. Nachbörslich brach der ohnehin schon stark gefallene Aktienkurs noch einmal um satte 15 Prozent ein. Grund für die neue Kursschwäche waren die enttäuschenden Quartalszahlen. Im abgelaufenen dritten Quartal setzte Groupon 569 Millionen Dollar um , was einem Plus von 32 Prozent zum Vorjahreszeitraum entspricht. Im zweiten Quartal hatte Groupon noch um 45 Prozent zulegen können und im ersten Quartal dieses Jahres gar um  89 Prozent. Für viele Anleger dürften insbesondere diese rückläufigen Wachstumsdynamik, bereits zum jetzigen Zeitpunkt, schwer im Magen liegen.

Auch die Gewinnsituation ist nach wie vor alles andere als befriedigend. Denn die Internetfirma schreibt immer noch Verluste, wenn auch nur einen kleinen von 3 Millionen Dollar im letzten Quartal. Im Vorjahreszeitraum stand hier noch ein Verlust von 54 Millionen Dollar in den Büchern. Seit dem Börsengang ist der Aktienkurs nun von knapp 20,- Dollar auf inzwischen 3,33 Dollar gefallen, was zwar für die Erstzeichner schmerzlich sein dürfte, aber wohl etwas näher an der Realität ist. Das Unternehmen versucht bereits seit längerem fieberhaft, das Geschäft über die Rabattcoupons hinaus auszuweiten. Denn bislang muss Groupon immer noch eine Menge Geld für die reine Verwaltung und das Aufspüren der Schnäppchen aufwenden. Groupon aber wird auch nach dem jüngsten Rücksetzer immer noch mit stolzen 2,5 Milliarden Dollar an der Börse bewertet, was ich persönlich weiterhin für völlig überzogen halte.

Facebook – 22 oder 15 Dollar nach den Zahlen ?

Es läuft nicht gerade rund für Mark Zuckerberg und seine Kumpanen bei Facebook. Zumindest aus beruflicher Sicht hat der Firmengründer momentan alles andere als einen leichten Stand. Seit dem Börsengang hat die Facebook Aktie kräftig an Wert verloren, ein Ende des negativen Trend ist aus meiner Sicht auch noch nicht zu erkennen. Morgen ist die erste richtige Bewährungsprobe für den Konzern. zum zweiten Mal seit dem Börsengang legt der Internetkonzern Zahlen zum abgelaufenen Quartal vor. Hier müssen nun harte Fakten sprechen. Die beruhigenden Worte Zuckerbergs, ebenso wie die Ankündigung in naher Zukunft keine Aktien zu veräussern, werden jetzt wohl alleine nicht mehr reichen.

Um dem schwächelnden Aktienkurs auf die Beine zu helfen versucht der Konzern bereits seit längerem, insbesondere sein Angebot für mobile Endgeräte, weiterhin zu optimieren. Unabhängig von dem tatsächlichen Zahlenwerk wird der Markt also genau diesem Punkt besondere Beachtung schenken. Es wird somit ganz entscheidend sein wie überzeugend Mark Zuckerberg die neue Strategie seines Unternehmens und den damit verbundenen Ausblick auf die kommenden Quartalen präsentieren kann. Denn nach der Meinung vieler Analysten wird der Erfolg oder Misserfolg des Sozialen Netzwerkes in der Zukunft alleine durch die Mobility-Stragie entschieden. Bereits heute greifen über 600 Millionen Facebook Anwender mobil auf das Netzwerk zu.

Heute wurde bekannt dass der Konzern nun auch noch seine Europa Chefin verloren hat. Die US Börsenaufsicht hingegen entlastete das Unternehmen heute gegen die Vorwürfe beim verpatzten Börsengang gravierende Fehler gemacht zu haben. Facebook wurde von zahlreichen Investoren vorgeworfen, ihnen wichtige Informationen vorenthalten, und die Geschäftsaussichten geschönt dargestellt zu haben…. Es wird wohl noch eine Weile dauern bis endlich etwas Ruhe bei Facebook einkehrt. Auch wenn Facebook ein Internet-Gigant ist, merkt man eben doch dass es sich hier um ein noch junges Unternehmen handelt. Ich erwarte ehrlich gesagt keine Wunder für den morgigen Tag. Hinzu kommt noch dass die Aktie aus meiner Sicht selbst jetzt noch deutlich zu teuer sein dürfte… Wer Lust hat sieht sich mal vergleichsweise die Kursentwicklung bei Groupon seit dem Börsengang an.

Talanx Börsengang – Signalwirkung für Rheinmetall und Hess?

Heute ist es endlich soweit…die Talanx Aktien werden zum ersten Mal an der Börse gehandelt. Dabei war der Weg bis hier hin alles andere als einfach für das Unternehmen. Insgesamt wurden 25,5 Millionen Aktien zum Preis von 18,30 Euro ausgegeben, somit liegt der Ausgabepreis eher am unteren Ende der ursprünglich geplanten Preisspanne zwischen 17,30 Euro und 20,30 Euro. Marktexperten hatten dem IPO im Vorfeld noch einen deutlich höheren Ausgabepreis zugetraut, doch die allgemeine Unsicherheit an den Kapitalmärkten ebenso wie die mehrfach verschobenen Börsengänge einiger Unternehmen haben hier wohl Ihre Spuren hinterlassen. Auch für Talanx ist es bereits der zweite Anlauf für den Sprung aufs Parkett.

Erst Mitte Juli wurde der ursprünglich geplante Termin kurzfristig abgesagt. Damals wollte das Unternehmen noch rund 700 Millionen Euro durch den Börsengang einnehmen. Inzwischen hat man dieses Ziel verworfen und ist deutlich bescheidener geworden. Durch den Börsengang erlöst Talanx rund 476 Millionen Euro. Inklusive der Greenshoe-Option würde der Konzern zusätzlich etwa 50 Millionen Euro einnehmen. Damit wäre das neue Ziel von 500 Millionen Euro erreicht. Der Streubesitz beträgt liegt dann etwa bei 11,2 Prozent. Talanx wird ab heute unter der WKN TLX100 gehandelt.

Der heutige Börsengang, ebenso wie die Entwicklung der Aktie in den kommenden Tagen, dürfte Signalwirkung haben. Einige Unternehmen, darunter auch Rheinmetall Tochter Kolbenschmidt Pierburg haben ihre Pläne an die Börse zu gehen erst einmal auf Eis gelegt, da das Umfeld zu schwach ist. Sollte der Börsengang von Talanx gelingen sind die Chancen darauf dass sich auch andere Unternehmen nun wieder trauen werden zumindest besser als bisher. Vielleicht klappts ja dann auch endlich mit der Automobilsparte von Rheinmetall. Nach meiner Erfahrung ist es besser einen Börsengang auch in einem ungünstigen Börsenumfeld wie geplant durchzuziehen und nicht sogar mehrfach zu verschieben. Das dürfte auch bei Rheinmetall am Ende einen ordentlichen Betrag gekostet haben. Wir werden sehen…!

DAX Trendwende? – Rheinmetall und Facebook…

Erneut hat sich das eigentlich positive Bild in der abgelaufenen Woche spontan gedreht. Nachdem zunächst eigentlich alles danach aussah dass die Indizes weiter nach oben laufen werden, wurde dieses positive Bild durch neue Sorgen belastet. Noch immer spielen dabei die Unsicherheiten im Euro-Raum eine ganz wesentliche Rolle, allen voran wäre hier die teilweise katastrophale Situation Spaniens zu nennen. Hinzu kamen erneut schwächere Daten vom US Arbeitsmarkt, die letztlich dazu geführt haben dass der Markt am Freitag deutlich korrigiert hat. Insgesamt wurde bei den sogenannten Non Farm Gehaltsabrechnungen nur ein Zuwachs von 130.ooo Stellen erreicht, die Erwartungen lagen bei 175.000 neue geschaffenen Stellen. Die US Arbeitslosenrate hingegen ging weiter auf 8,1 Prozent runter, was sehr positiv zu werten ist.

Aus meiner Sicht waren diese  Zahlen in dem Umfang allerdings schon am Donnerstag nahezu eingepreist, sodass nun die spannende Frage bleibt ob es sich bei der Kursbewegung um eine Übertreibung gehandelt hat oder aber eine Trendwende am Markt eingeleitet wurde? Der Arbeitsmarkt in den USA bleibt schwächer als erwartet, es werden aber weiterhin neue Stellen geschaffen. Auch die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe ging erneut zurück. Die weiterführenden Anträge auf Arbeitslosenhilfe verringerten sich von 3.311.000 auf 3.276.000. Die positive Tendenz hält also an. Der ISM Dienstleistungsindex hingegen enttäuschte mit einem Rückgang von 55,5 auf 53,5 Punkte. Wohin gegen die Daten aus China ganz klar auf eine weiche Landung der Wirtschaft dort hinweisen und keinerlei Anlass zur Sorge bieten.

Das Geschäftsklima in China befindet sich aktuell auf einem dreizehn Monats Hoch und damit weiterhin in hervorragender Verfassung. Befürchtungen einer ernsthaften Abkühlung des Wachstumsmotors kann man also für den Moment wohl vergessen. Im Gegenteil, der politischen Führung Chinas ist es gelungen, die zuvor befürchtete Ãœberhitzung der Konjunktur deutlich zu verringern. Das kann man also ebenfalls durchaus positiv sehen, insbesondere wenn man Aktien exportstarker Unternehmen im Depot hat. Ein Problem könnte auf mittlere Sicht der Immobilienmarkt im Reich der Mitte werden, aber soweit sind wir noch lange nicht…

Dennoch, kurzfristig gerät der Dax erneut kräftig unter Druck. Mit dem Unterschreiten der Marke von 6.600 Punkten im späten Freitags Handel rückt nun erneut die Unterstützungszone zwischen 6.400  und 6.500 Punkten in den Fokus der Anleger, statt dem erhofften Anstieg in Richtung 7.000 Punkte. Auch die Schwäche in den US Indizes am Freitag hat zudem aus charttechnischer Sicht eine gewisse Brisanz. Ich gehe aber noch davon aus dass wir uns weiter in der Trading-Range zwischen den beiden genannten Kursmarken im Dax bewegen werden. Eigentlich sind alle schlechten Nachrichten nun vorläufig abgearbeitet und dadurch das Potenzial für positive Ãœberraschungen durchaus wieder vorhanden, auch wenn es zwischenzeitlich noch einmal etwas holprig werden könnte. Zudem scheinen offenbar viele Anleger der umstrittenen Börsenweisheit „Sell in May an go away“ zu folgen. Die idealtypische Bewegung die nun erwartet wird könnte aber bereits schon im April stattgefunden haben…

Heute schauen Anleger diesseits und jenseits des Atlantiks gebannt auf die Wahlen in Frankreich und Griechenland. Soeben kam die Meldung über den Ticker, dass die griechische Regierungspartei regelrecht abgestürzt ist. In Frankreich hingegen dürfte der Wahlsieger wohl nahezu fest stehen glaubt man den neusten Umfragen. Ein Sieg Sarkozys käme wohl jetzt einem kleinen Wunder gleich. Welche Auswirkungen die beiden Wahlergebnisse haben werden ist schwer abzuschätzen, auch wenn ich glaube dass auch hier bereits ein Großteil in den Kursen eingepreist sein sollte. Dass Hollande dann nach seinem Amtsantritt mit der Keule durch Europa laufen wird halte ich zwar für nicht ausgeschlossen aber sehr unwahrscheinlich.

Unsere Kanzlerin hat sich ja im Vorfeld schon mal  zaghaft in die Richtung der von Hollande „geforderten“ Änderungen bewegt, sodass es sicherlich nicht gleich in den ersten zwei bis drei Wochen zum Eklat zwischen Frankreich und Deutschland kommen wird… Am Ende bleibt also die Frage wie lang oder kurz die Beine dieser aktuell höchst politischen Börse sein werden? Dass der drastische Sparkurs der Schuldenländer auf Dauer nicht funktionieren kann, dürfte inzwischen klar sein. Und dass Europa mittelfristig wieder eine Perspektive braucht um nicht zu zerfallen wohl auch. So gesehen würde Hollande wohl wieder etwas frischen Wind in die zuletzt, unmittelbar nach verrichteter Arbeit schlagartig eingeschlafene, Europapolitik bringen…!

Die Unternehmensdaten hingegen sind und bleiben überwiegend nicht nur gut sondern teilweise hervorragend. Die Weltwirtschaft trotzt den politischen Wirren und zeigt weiterhin ein ganz anderes Bild als man in den einschlägigen Gazetten dieser Welt lesen kann. Auch der Ausblick vieler Unternehmen auf das Gesamtjahr  lässt durchaus hoffen, dass wir uns in einem stabilen Trend befinden, der nicht so schnell wie befürchtet abreißen wird. Dennoch könnten die nächsten Wochen noch einmal sehr turbulent werden. Zwar befinden wir uns bei so mancher Aktie inzwischen wieder auf geradezu lächerlichem Niveau, das muss aber nicht heißen dass diese Akien über den Sommer nicht noch günstiger werden können.

Ich spare mir diese Woche den Blick auf Einzelwerte, da ich der Meinung bin dass dies unter den gegebenen Umständen relativ wenig Sinn macht. Zu den meisten Depotwerten habe ich ja in den letzten Wochen hier und im Blog schon viel geschrieben. Meine Meinung zu den Unternehmen hat sich auch in keinster Weise geändert. Alle besprochenen Aktien befinden sich weiterhin im Depot. Erwähnenswert wäre vielleicht kurz noch die Rheinmetall Aktie. Hier wird gemunkelt das Unternehmen könnte bereits morgen den Börsengang der Automobiltochter Kolbenschmidt-Pierburg bekannt geben. Rheinmetall will dann bereits im Juni eine halbe Milliarde Euro mit dem IPO Einnehmen. Sollte Firmenchef Chef Klaus Eberhardt also morgen den KSPG Börsengang erklären, dürfte die Rheinmetall Aktie wohl vor einer Neubewertung stehen.

Und natürlich wäre da noch Facebook zu erwähnen! In der abgelaufenen Woche sind erste Details zum geplanten Börsengang bekannt geworden. Demnach will Marc Zuckerberg nun bereits am 18. Mai unter dem Kürzel FB seinen Siegeszug an der Nasdaq beginnen. Es sollen insgesamt 2.75 Milliarden Facebook Aktien in einer Kursspanne zwischen 28,- und 35,- Euro angeboten werden. Gehen wir mal davon aus dass die Emission deutlich überzeichnet ist, und der Preis vielleicht sogar kurzfristig noch etwas nach oben geschraubt wird. Als Privatanleger hat man eine gen Null tendierende Chance an diesem IPO zu partizipieren, aber es gibt durchaus andere Möglichkeiten, die ich Ihnen hier noch einmal kurz ans Herz legen kann. Ob Facebook langfristig eine so horrende Bewertung verdient wird sich zeigen, kurzfristig kann man allerdings auf den Hype spekulieren.

In diesem Sinne, ich wünsche Ihnen eine nicht allzu turbulente Börsenwoche und stets die richtigen Entscheidungen!

 

Trading Update VW, Conti, Daimler, Rheinmetall und Wacker Chemie

In der Woche vor der Wahl in Frankreich stehen aber zunächst wieder alle Zeichen auf weiter steigende Kurse. Insbesondere die teilweise hervorragenden Quartalszahlen einige Unternehmen sollten für eine gute Unterstützung des neu eingeschlagenen Trends sorgen. Echte Highlights in der abgelaufenen Woche waren die Bilanzen von Apple und Volkswagen, die einmal mehr sämtliche Markterwartungen geradezu pulverisiert haben. Mit einem satten Plus von über 12 Prozent gehörten die VW Aktien, ebenso wie die der Tochter Porsche, zu den absoluten Top Performern der letzten Woche. Bankaktien wie die Commerzbank  standen weiterhin unter Druck. Die Schuldenkrise, insbesondere die Entwicklungen in Spanien, sind für den gesamten Bankensektor weiterhin Gift. Bei der Deutschen Bank kamen zusätzlich negative Nachrichten in Form von unerwartet schlechten Quartalsergebnissen hinzu, und drückten die Aktie auf ein inzwischen aus charttechnischer Sicht bedenkliches Niveau. Wir haben im Blog darüber berichtet…!

Erfreuliches gabe es aber von nahezu allen anderen Depotwerten zu berichten. So konnte beispielsweise Continental alle Erwartungen mit den Quartalszahlen übertreffen, worauf hin der Aktie nun endlich der Ausbruch über die Hürde bei 73,- Euro gelungen ist. Der Continental-Konzern hat seinen Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zweistellig auf 8,3 Milliarden Euro gesteigert. Das operative Ergebnis (EBIT) liegt mit 766 Millionen Euro deutlich über dem Wert des Vorjahreszeitraums.  Continental will auch im Gesamtjahr 2012 um mehr als fünf Prozent weiter wachsen. Die nächsten Kursziele bei 77,40 und 79,80 Euro sind nun in greifbarer Nähe. Gelingt sogar der Sprung über die 80ger Marke dann sind 85,- Euro kurzfristig drin. Zunächst einmal werden die Aktien am morgigen Montag EX-Dividende gehandelt. Sie sollten sich also nicht wundern wenn der Kurs erst einmal um die ausgeschütteten 1,50 Euro nachgibt.

Daimler konnte ebenfalls operativ weiter deutlich zulegen und überraschte somit positiv, allerdings konnte der Aktienkurs am Freitag nicht wirklich davon profitieren. Der wahre Grund dieses Kursverlaufes ist noch nicht erkennbar, aber es gibt diverse Spekulationen über die Hintergründe. Wie auch auf Investors Inside.de berichtet scheinen die Anleger etwas verunsichert über die Zusammensetzung der künftigen Aktionärsstruktur  zu sein. Hier gibt es allerdings auch deutlich positive Varianten, die der Markt offenbar noch gar nicht auf dem Radar hat. Letztlich dürfte die Aktie nachdem nun ein Großteil der Investitionskosten im ersten Quartal „verarbeitet“ wurden, bald wieder kräftig durchstarten. Eine Restrukturierung der verlustreichen Bussparte ist nach Unternehmensangaben bereits in Arbeit, und sollte künftig weniger belasten.

Ebenfalls in dieser Woche berichtet haben wir über die Aktie der Wacker Chemie AG, die am Freitag einen wahren Freudensprung von über zehn Prozent hinlegen konnte, und sich damit zunächst sehr überzeugend aus der charttechnisch schwierigen Lage befreit. Die Chancen auf einen nachhaltigen Kurswechsel stehen hier jetzt nicht schlecht. Der Grund für den plötzlichen Anstieg der Aktie waren Aussagen des Firmenchefs das sich die Nachfrage nach Polysilicium in den ersten drei Monaten des Jahres nun wieder deutlich belebt habe. Insgesamt haben die Umsätze in dem zuvor schwächelnden Bereich wieder um über 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum angezogen. Konzernchef Rudolf Staudigl zeigte sich sehr optimistisch für den weiteren Verlauf des Jahres, und hat die Prognose erneut bestätigt. Auch charttechnischer Betrachtung ergibt sich zudem ein optimales Bild für eine Umkehrformation, über die wir am Dienstag ebenfalls berichtet haben. Ich hoffe Sie haben sich getraut…

Zum Abschluss würde ich heute noch gerne kurz auf die Aktie von Rheinmetall eingehen. Das Unternehmen hat durchwachsene Zahlen, insbesondere im Rüstungsgeschäft, bekannt gegeben. Der Aktienkurs konnte sich am Freitag aber, nach einem anfänglichen Minus von über drei Prozent, wieder in den (fast) positiven Bereich vorarbeiten. Und das nicht ohne Grund, denn die Zahlen waren bei weitem nicht so schlecht wie es der momentane Aktienkurs simuliert. Bei der Rheinmetall Aktie ist nach wie vor etwas Geduld gefordert. Sobald Einzelheiten oder ein konkreter Plan zum Börsengang der Automobiltochter an die Öffentlichkeit dringen, wird der Aktienkurs deutlich anspringen. Hinzu kommt aus meiner Sicht noch dass insbesondere eine Firma wie Rheinmetall mit ihren Produkten, von der Umstrukturierung diverser Armeen dieser Welt, hin zu kleineren schlagkräftigen Spezialtrupps, langfristig deutlich profitieren wird. Die Zahlen sind nun raus und somit der Zeitpunkt für einen Einstieg aus meiner Sicht günstig.

Facebook Börsengang – Noch schnell Kasse machen ?

Noch eine Gedanke zu dem geplanten Börsengang von facebook, der in aller Munde ist. Marc Zuckerberg und die investierten Banken fädeln das Vorhaben nun mit Hochdruck äußerst geschickt ein. Noch in diesem Frühjahr soll der Börsengang aller Börsengänge damit perfekt gemacht werden. Ich will nun gar nicht auf die datenschutzrechtlichen Bedenken eingehen, die ein Unternehmen in dieser Größenordnung durchaus mit sich bringt. Viel mehr habe ich mir ein paar Gedanken zum Wert dieses Unternehmens heute und in Zukunft gemacht, und komme für mich persönlich dabei zu einem klaren Fazit.

Fakt ist, es werden lediglich 5 Prozent des Unternehmens zum Kauf für Privatinvestoren angeboten, die restlichen 95% der Aktien verbleiben bei den Altaktionären. Mit der „deutlich reduzierten“ Marktkapitalisierung von 50 Milliarden USD wird facebook aber in diversen Indizes enthalten sein müssen und somit auch viele institutionelle Anleger anlocken, die diese Indizes in Ihren Portfolios abbilden müssen. Durch diese künstliche Verknappung (5 Prozent Free Float) kann es also durchaus sein, dass der Aktienkurs, trotz dieses ambitionierten Niveaus, nach dem Börsengang erst einmal durch die Decke geht.

Die Zielmarke von 100 Millionen Euro Marktwert für den Internet Pionier wäre damit durchaus kurzfristig erreichbar, also eine Verdoppelung des Aktienkurses innerhalb kurzer Zeit. Es würde mich aber auch nicht wundern wenn dann später „aufgrund des großen Anlegerinteresses“, der Freefloat erhöht wird. Die Altaktionäre laden weiter teuer ab, und der Aktienkurs landet letztlich da wo der von Groupon und LinkedIn auch gelandet ist.

Ich halte diesen Börsengang persönlich für ein gutes Beispiel menschlichen Größenwahns. Eine Marktkapitalisierung von 100 Milliarden Dollar wäre mehr als die der drei größten herstellenden Weltkonzerne im DAX zusammen, und die produzieren und vertreiben nachweislich seit Jahrzehnten hervorragende Produkte. Ob Facebook hingegen einer solchen Bewertung gerecht werden kann muss sich in den kommenden Jahren erst noch zeigen. Die Plattform hat nach eigenen Angaben aktuell weltweit 845 Millionen Nutzer, in Deutschland sind es geschätzte 20 Millionen. Eine Monetarisierung dieses enormen Potenzials ist aber, zumindest nach meinen Beobachtungen, bislang nur bedingt erfolgreich verlaufen. Firmengründer Zuckerberg gelobte kürzlich Besserung und will sein unternehmen nun zu einem profitablen Konzern ausbauen. Es gibt auch hierzulande mit StudiVZ ein gutes Beispiel dafür dass Soziale Netzwerke ordentliche Wachstumsraten aufweisen, es sich aber dauerhaft schwierig gestaltet dieses Potenzial auch effektiv zu nutzen.

Zuletzt sind die Zuwachsraten, ebenso wie die Verweildauer der User auf der Seite, eher rückläufig gewesen, bzw. haben auf hohem Niveau stagniert. Es könnte also sein dass das Soziale Netzwerk bereits seinen Zenit erreicht hat. Ich persönlich sehe die Zukunft der Sozialen Netzwerke nicht in der allumfassenden Mutter aller Netzwerke, sondern viel mehr in kleineren sozialen Gruppierungen die themenspezifische Austauschplattformen mit Leben befüllen. Diese können dann auch mehrere Millionen Nutzer haben, und wesentlich gezielter monetarisiert werden. Wir werden sehen ob ich mit dieser Prognose recht behalte..

Fazit: Wer unbedingt dabei sein will sollte versuchen bei der IPO-Zuteilung Aktien zu bekommen. Das kann klappen, auch wenn die Chance sehr gering ist, und man sicherlich nur eine sehr Aktienzahl zugebilligt bekommt. Ich lasse grundsätzlich die Finger von der Facebook Aktie, da ich die angestrebte Bewertung des Unternehmens nicht ansatzweise nachvollziehen kann, und somit offensichtlich einen entscheidenden Punkt bei der Berechnung nicht verstanden habe.

…wer es dennoch nicht lassen kann findet vielleicht hier sein Glück!

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