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Alibaba, Zalando und Rocket Internet – Jetzt geht es (wieder) los

Offensichtlich haben es die Samwer Brüder nun ganz schön eilig ihr Lebenswerk zu vergolden, denn diese Tage war zu lesen, dass auch die Zeichnungsfrist bei Rocket Internet verkürzt wird. Selbstverständlich könnte dies auch nur mit dem ausserordentlich hohen Interesse an den Aktie zu tun haben 😉 Mich persönlich beschleicht beim Lesen solcher Meldungen aber eher ein komisches Gefühl. Hier wird offenbar gepresst was das Zeug hält um das (noch) sehr günstige Umfeld für Börsengänge zu nutzen. Sicherlich ist ein solches Vorgehen legitim aus Sicht der Altaktionäre, aber ist ein Investment in eine der beiden Firmen auch attraktiv für Neuaktionäre?

Alibaba hat es vorgemacht andere springen auf dem fahrenden Zug auf. So einfach ist das und war es auch schon damals zur Zeit des Neuen Marktes, oder anderen Börsen-Hochphasen. Wobei man diese beiden Abschnitte der Internet-Euphorie natürlich nicht miteinander vergleichen kann, da Online-Unternehmen heute in der Regel bereits Geld verdienen und ein tragfähiges Geschäftskonzept haben…. Aber ist das in diesem Fall wirklich so? Haben die nun an die Börse gebrachten Unternehmen wirklich ein dauerhaft tragfähiges Geschäftsmodell bzw. was sind Zalando und  Rocket Internet tatsächlich wert? An dieser Frage scheiden sich momentan die Geister…

Mit der angepeilten Preisspanne von 35,50 Euro bis 42,50 Euro will das Berliner Unternehmen Rocket Internet Bruttoerlöse von bis zu 1,61 Mrd. Euro erzielen. Das ergäbe eine sehr ambitionierte Marktkapitalisierung für das gesamte Unternehmen von bis zu 6,2 Milliarden Euro. Insgesamt sollen im Zuge der Kapitalerhöhung 32.941.177 neue Aktien ausgegeben werden, nebst Greenshoe-Optionen von weiteren 4.941.176 Aktien. Alle Altaktionäre haben sich verpflichtet innerhalb der nächsten 12 Monate keine Anteilsscheine zu veräussern. Der aktuelle Kurs bei Lang & Schwarz für die zahlungswilligen Neuaktionäre liegt nun bereits bei ca. 63,- Euro, was aus meiner Sicht jegliche vernünftigen Bewertungsmaßstäbe für das Unternehmen sprengt!

Das erzielte Kapital soll in das Unternehmen zum weiteren Ausbau zufließen, was man durchaus positiv sehen kann. Hier wird also nicht schnell Kasse gemacht sondern mit dem frischen Kapital eher daran gearbeitet längerfristige Vermögenswerte zu schaffen. Allerdings gehen Fachleute u.a. aufgrund der letzten Finanzierungsrunden aller Rocket Internet Beteiligungen davon aus, dass die derzeit im Portfolio befindlichen Beteiligungen nur einen Gesamtwert von ca. 2,6 Milliarden Euro haben. Somit stellt sich durchaus die Frage wofür nun dieser satte Aufschlag bezahlt wird, bzw. ob es der Firma jemals gelingen wird diesen auch durch gesteigerte Werte der einzelnen Assets zu rechtfertigen.

Die Nachfrage nach Rocket Internet Aktien dürfte dennoch in der ersten Zeit extrem hoch sein. Die für Aktionäre grundsätzlich eher schockierende Erkenntnis, dass auf absehbare Zeit „keine Gewinne geplant“ sind, stört Interessenten offenbar ebenso wenig wie die hohe Bewertung. Die Erstnotiz des Onlinehändlers Zalando wird bereits morgen, am ersten Oktober in Frankfurt, erfolgen. Der Emissionserlös des „Schrei vor Glück“-Modehauses sollte ursprünglich 633 Millionen Euro betragen. Allerdings deuten jüngste Meldungen darauf hin dass die Aktie nun zum Emissionspreis von 21,50 Euro, und damit nicht am oberen Rand der Bookbuilding-Spanne ausgegeben wird. Dennoch wird auch der Online Schuh- und Modehändler dann bereits mit ambitionierten 5,35 Milliarden Euro bewertet.

Vergleiche in der Presse zwischen den Samwer Brüdern und den damaligen Internet Entrepreneurs Thomas und Florian Haffs finde ich persönlich weder passend noch angemessen. Ich unterstelle den Samwers mal echten Unternehmergeist. Die Jungs (wenn man das noch sagen darf..) wollen wirklich etwas bewegen, überzeugen durch hohen Einsatz, Schnelligkeit und Flexibilität. Auch wenn viele der Geschäftsmodelle lediglich abgekupfert erscheinen, heißt das nicht zwingen dass es hier an Kreativität fehlt. Letztlich muss man auch in der Lage sein die Erfolg versprechenden Geschäftsmodelle von den weniger erfolgreichen unterscheiden zu können…und das können die Samwers offensichtlich.

Dennoch halte ich den allgemeinen Hype um die Aktien, vor allem aber die angedachten Bewertungen für die beiden Unternehmen  für völlig überzogen und dauerhaft schwer zu rechtfertigen. Dass diese Preise aber tatsächlich bezahlt werden ist ein klares Indiz dafür in welcher Börsenphase wir uns aktuell befinden. Sorglosigkeit und Gier scheinen nun wieder weit in die Köpfe der Anleger gedrungen zu sein. Bekanntlich kommt diese Phase dann meist unmittelbar vor einem Absturz. Nicht das ich damit zwingend von einem baldigen Börsencrash ausgehen würde, aber die Möglichkeit dass Anleger das hier in diesem Sektor investierte Geld auf Jahre nicht mehr sehen werden ist aus meiner Sicht durchaus gegeben.

Kurzum, die Rahmenbedingungen für deutliche Kurssteigerungen bei den beiden Aktien sind mit hoher Wahrscheinlichkeit in der nächsten Zeit wohl eher ungünstig. Erfahrene Investoren und Anleger lassen von gehypten IPOs á la Alibaba und Co. die Finger und warten bis sich die Aktienkurse irgendwann, Wochen oder Monate später, „ausgekaspert“ haben. Dann lässt sich auch mit den ersten charttechnischen Daten erst wirklich beurteilen wohin die Reise gehen könnte. Für alle Glücksritter die nicht abwarten wollen um an diesen spannenden Storys Teil zu haben hat die Seite Deutsche Startups eine Liste mit 29 möglichen Risiken veröffentlicht, die man vorher zumindest einmal gelesen haben sollte.

Da ist es wieder – das Hindenburg Omen!

Bereits in der letzten Augustwoche diesen Jahres wurde es zum ersten Mal gesichtet, letzten Dienstag war es dann wieder soweit! Das Hindenburg Omen. Viele, einschließlich meiner Person haben sich wohl gefragt was das ist, und was der gute alte Herr Hindenburg mit der Börse zu tun hat? Ich habe heute mal ein wenig recherchiert, und möchte versuchen dieses Phänomen einigermaßen verständlich zu erklären. Es handelt sich hierbei um eine spezielle Chartformation die relativ selten auftritt, in Ihrer folge aber meistens einen starken Einbruch der Börsen zur Folge hat. Dieses technische Muster wird besteht aus relativ komplizierten Zusammenhängen von Kursverläufen. Es wird ausgelöst, wenn mehr als 2,2 Prozent aller an der NYSE gelisteten Aktien neue Jahreshochs ausgebildet haben, und gleichzeitig mehr als 2,2 Prozent aller Aktien ein Jahrestief markieren. Weiter muss der Zehn Wochen Durchschnitt aufwärts gerichtet sein, das Momentum (MCLEAD Indikator) hingegen an diesem Tag gen Süden zeigen.

Hört sich erst mal irgendwie wirr an, zeigt aber, dass gewisse Zusammenhänge an der Börse irgendwie durcheinander geraten sind. Platt gesagt, zum einen stark steigende Kurse und gleichzeitig stark fallende Kurse. Wenn ein Hindenburg Omen auftaucht zeigt dies somit, dass während einige Aktien noch steigen, die allgemeine Marktbreite aber nachlässt, und die Zahl der fallenden Aktien an genau diesem Tag die Zahl der steigenden Aktien nun überwiegt. Zunächst ist dieses Phänomen also nur eine Momentaufnahme. Sollte das Hindenburg Omen dann aber innerhalb von 36 Tagen erneut auftreten ist die Wahrscheinlichkeit für fallende Kurse, zumindest theoretisch, extrem hoch.

Eines der bekanntesten Beispiele für diese sich selbst erfüllende Prophezeiung ist der Crash von 1987. Damals wurde im September/Oktober insgesamt drei mal ein solches Phänomen „gesichtet“. Was daraufhin passierte wissen wir ja alle. Auffällig war aber im Jahre 1987, dass zwischen den einzelnen Erscheinungen die Kurse weiter munter angestiegen sind bevor es dann letztendlich zum Crash kam. Auch in  Jahr 2007 wurde das Hindenburg Omen im Juli gesichtet… Nun sollte man solchen historischen Ereignissen aber vielleicht nicht allzu viel Bedeutung beimessen. das Hindenburg Omen trat in den letzten 40 Jahren immer mal wieder auf, führte aber nicht unbedingt immer und vor allem nicht sofort, zu einem jähen Absturz der Börsen. Sollte es demnächst wieder an einem Börsentag zu dem Phänomen kommen, dann ist eventuell Vorsicht geboten, ansonsten würden wir eher darauf setzen den gesunden Menschenverstand in die Anlageentscheidungen mit einzubeziehen.

Die Theorie vom „bösen Omen“ besagt weiter, wenn das bislang unbestätigte Omen binnen 36 Tagen, also in diesem Fall bis zum 19. Januar, erneut auftritt, muss nach der reinen Lehre mit deutlichen Kursrückgängen in den folgenden 120 Tagen gerechnet werden. Seit dem letzten Mal Ende August waren es deutlich mehr als 36 Tage, mal schauen wie lange es dieses mal dauert bis das Phänomen sich wieder zeigt…

Citigroup vertippt, Frankfurt kaputt, na doll!!

In der vergangenen Woche durften Anleger keine schwachen Nerven haben. besonders am Donnerstag als die US Börsen verrückt gespielt haben und auch ich ungläubig vor meinen Monitoren gesessen bin. Was war das für ein Schock im ersten Moment. Die Gedanken fangen an zu rasen…meine ersten Überlegungen waren Griechenland pleite, Terroranschlag in den USA oder Kriegserklärung der USA gegen Iran…Nichts von alle dem ist es Gott sei Dank gewesen! Dennoch, nachdem am folgenden Tag so langsam die unterschiedlichsten Gerüchte bezüglich eines Computerfehlers oder auch des menschlichen Versagens eines Citigroup Händlers durchgesickert sind hat mich das nicht minder nervös gemacht. Für alle die es noch nicht wissen..er soll sich vertippt haben 🙂 statt 16 Millionen mal eben 16 Milliarden ins System eingegeben.

Bei den Milliardenbeträgen mit denen seit Beginn der Krise um sich geschmissen wird kann einem so ein kleiner Fehler schon mal unterlaufen 😉 Dies zeigt vielleicht auch wie schnell man sich an große Summen gewöhnen kann und das es eben kein physisches Geld mehr ist, sondern nur noch bloße Zahlen die permanent um die Welt rauschen. Unserer Finanzwelt ist extrem anfällig geworden und kein Computersystem oder Mensch unfehlbar. Es ist also nicht ausgeschlossen das so etwas wieder vorkommen wird. Erst gestern Abend musste der gesamte Handel in Frankfurt wegen eines technischen Fehlers ausgesetzt werden…Dies sollte man wohl immer im Hinterkopf behalten!

Das Problem für den Anleger ist nur, wie soll man sich diesbezüglich verhalten. ich möchte nicht wissen wie viele Menschen am Donnerstag durch ausgelöste Stopp Loss einen großen teil Ihres Kapitals oder zumindest der Gewinne erlitten haben. Diese Menschen können einem nur Leid tun weil Sie Opfer des Systems geworden sind und niemand wird Ihnen helfen, bzw. den Schaden ersetzen. Sollte sich herausstellen, dass die Ursache tatsächlich bei der Citigroup zu finden ist, dürfte die Bank in den kommenden Wochen wohl mit ein paar ordentlichen Klagen konfrontiert werden. Sollten Sie also diese Aktie kaufen wollen kann ich nur raten bis zur endgültigen Klärung dieser Ereignisse die Finger davon zu lassen. Grundsätzlich halte ich persönlich die Citigroup immer noch für den großen Wackelkandidaten unter den US Banken…

Aber nun kurz zu den Märkten: Die kommende Börsenwoche dürfte mal wieder ganz im Zeichen Griechenlands und des Euros stehen. Wie ich ja bereits zu Handelsbeginn am Freitag geschrieben habe sollte man weiter Vorsicht walten lassen. Ich habe mich persönlich wirklich schwer über die Eröffnung des Dax über der Marke von 5.800 Punkten gewundert und Ihnen geschrieben. dass das nicht gut gehen kann. Ich hatte Recht und ich hoffe Sie haben auf mich gehört. Der Dax ist dann am Nachmittag wie erwartet weiter abgetaucht wie wir wissen. Nun stellt sich die Frage ob die Korrektur langsam ein Ende finden kann, oder ob es weiter nach unten geht.

Die neuen Kursziele hatte ich ja mit 5.500 bis 5.600 Punkten bereits anvisiert! Das heißt der Dax sollte nun noch etwas nachgeben, eventuell aber nicht mehr soweit wie ursprünglich gedacht. Ich habe mir das ganze Szenario noch einmal näher angesehen…Ausgehend von der Überlegung, dass der Dow Jones noch einmal die 10.000 Punkte testen könnte sowie der S&P 500 noch einmal die 1080 Punkte was den jeweiligen Unterstützungen aus der Februar Korrektur entsprechen würde, könnte also der Dax bei 5600 Punkten durchaus einen Boden bilden. Natürlich sind gerade sehr viele Emotionen im Markt und dies darf man nicht unterschätzen. Sicher ist dieses Szenario also nicht, dennoch kann ich Ihnen verraten, dass ich bereits gestern wieder zaghaft in einige Aktien eingestiegen bin.

Welche dies sind werde ich Ihnen natürlich bald verraten! Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber ich bin mir der Verantwortung meiner Leser gegenüber durchaus bewusst und möchte vermeiden, dass in einer wirklich unsicheren Situation Aktien gekauft werden nur weil ich das tue. Eventuell bin ich mit meinen Trades deutlich zu früh dran und möchte nicht, dass Sie den gleichen Fehler begehen. Aufmerksame Investors Inside Leser dürfte aber ahnen um welche Aktien es sich handelt..Sobald ich ein klareres Bild davon habe was passieren wird sind Sie liebe Newsletter Leser die Ersten die dann wieder einen genauen Blick in mein Depot werfen dürfen. Warten Sie noch ein paar Tage ab. Sollte der Markt wieder drehen und in die dritte und entscheidende Phase der Hausse übergehen bleibt noch genug Zeit auf dem Weg nach oben viel Geld zu verdienen.

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