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Cyber Monday – Apple, Nokia und Research in Motion weiterhin im Fokus

Bedingt durch die Handelspause der US Indizes am Donnerstag und den sogenannten Black Friday am Freitag, war das Börsengeschehen zuletzt nur bedingt aussagekräftig. Heute ist somit wieder der erste richtige Handelstag, der umso spannender sein dürfte. Grundsätzlich gehe ich davon aus das die positive Tendenz an den Aktienmärkten uns auch in dieser Woche erhalten bleibt, wenn nicht wieder irgendwelche politischen Störfeuer dazwischen kommen. Weiterhin beherrschen sowohl die Diskussion in den USA über die Fiskalklippe als auch die Beratungen in Europa über den nächsten Schuldenschnitt für Griechenland die Medien. In beiden Fällen rechen ich nicht mit einer kurzfristigen Lösung. Die politische Zitterpartie dürfte somit mindestens noch bis Mitte Dezember anhalten. Auf der positiven Seite haben wir in dieser Woche jeden Tag eine sogenannte POMO Buy Aktion der US Notenbank FED, die den Markt gut unterstützen sollte.

Wie (fast) immer werden wird die Woche aber erst einmal etwas schwächer beginnen, um die Nachrichten vom Wochenende zu verarbeiten, bevor sich dann die wahre Richtung zeigt. Am heutigen Cyber Monday sind zudem alle Augen auf den US Einzelhandel gerichtet. Die Verkaufszahlen am Black Friday fielen nicht so stark aus wie es die Fachleute erwartet hatten. Mit 11,2 Milliarden Dollar waren die Ausgaben der shoppingwilligen Amerikaner um 1,8 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Allerdings wurde dieser Minderumsatz durch das Online Geschäft locker kompensiert. Insgesamt konnten die Online Verkäufe um 26 Prozent auf über eine Milliarde Euro gesteigert werden. Im Fokus der Anleger und der amerikanischen Konsumenten stehen dabei in dieser Holiday Saison die Hersteller von Unterhaltungselektronik, Smartphones , Tablets und Co. Wie jüngste Umfragen gezeigt haben wünschen sich die meisten Kinder und auch Erwachsenen in den USA Produkte aus diesem Bereich zum Weihnachtsfest. Ganz oben auf der Wunschliste der Amerikaner stehen Apples iPad, iPod Touch, iPad mini und auch das iPhone. Aber auch andere Anbieter können bei den Käufern mit überzeugenden Produkten punkten…!

So wurde am Freitag bekannt dass beispielsweise Nokia mit seinem neuen Lumia 920 einen echten Verkaufsschlager gelandet hat. Nach bisher noch unbestätigten Meldungen sollen seit der Markteinführung Anfang November bereits 2,5 Millionen Einheiten dieses Gerätes bestellt worden sein. Im Vorquartal wurden von allen Nokia Geräten gerade einmal 2,9 Millionen Einheiten bestellt. Die Nokia Aktie reagierte auf diese Meldungen entsprechend positiv. Dennoch stößt die Aktie nun an erste ernst zu nehmende Hürden, die es noch zu überwinden gilt (siehe Chart oben), bevor man von einem nachhaltigen Turnarround bei der Aktie sprechen kann. Ob dies im ersten Anlauf gelingen kann bleibt aus meiner Sicht zunächst fraglich, denn auch im späten US Handel ist die Aktie an der hier deutlich sichtbaren Hürde gescheitert. Bricht die Nokia Aktie aber letztlich über 2,80 Euro aus, dann wäre ein weiterer Anstieg bis auf 3,10 und später 4,17 Euro theoretisch denkbar.

In Vorfreude auf eine ähnliche Entwicklung beim Blackberry Hersteller Research in Motion, sobald der neue Blackberry 10 ab Februar an den Markt kommt, stieg die Aktie der Kanadier sogar noch deutlicher und beendete den Handel am Freitag mit einem deutliche Plus von 14 Prozent, bei 11,70 Dollar. Damit liegen wir mit unserem Depotwert RIMM nun schon fast 75 Prozent vorne…Die Apple Aktie sprang im späten Handel ebenfalls wieder an, verbuchte aber zunächst nu einen kleinen Gewinn. Das könnte sich allerdings in der kommenden Woche ändern! Denn, wie oben schon angedeutet stehen die Produkte des Marktführers weiterhin ganz oben auf der Wunschliste, was sich auch in den Verkaufszahlen widerspiegeln wird. Lesen Sie dazu mehr > hier < ! Jüngsten Schätzungen zufolge ist das kleine iPad wahrscheinlich der Renner bei den Kids und wäre damit ein weiters Produkt aus dem Hause Apple dass die gewohnt hohen Wachstumsraten des Konzerns auch in Zukunft sichert.

Ich hatte Sie ja darauf hingewiesen dass insbesondere die Apple Aktie für den Kursrutsch in den letzten Wochen verantwortlich gewesen sein dürfte. Nun sehe ich eine sehr gute Chance dafür, dass sich diese Situation genau umkehren wird. Gelingt nun ein weiterer Anstieg der Aktie über die Hürde und das noch offene Gap bei 580,- Dollar dürften Anschlusskäufe und Shorteindeckungen folgen. Dies wird dann auch die US Indizes unterstützen, bzw. weiter steigen lassen. Die Ausgangslage für die kommende Woche ist also gar nicht mal so schlecht. Entscheidend wird sein wie die Verlaufszahlen im Einzelhandel am Wochenende ausgefallen sind, und ob es gelingen kann den S&P 500 wieder über die wichtige Marke von 1.435 Punkten zu buxieren. Denn dann würde sich das Bild wieder deutlich aufhellen und eine kräftige Jahresendrally wäre wieder im Bereich des Möglichen. Zum Vergrößern des Chart mit allen relevanten Marken bitte klicken.

Nokia kommt ins Stocken, Rally bei Research in Motion

Eine meiner wesentlichen Grundregeln beim Trading lautet nicht mit der breiten Masse zu schwimmen, denn die hat nach meiner Erfahrung meistens nicht recht! Zumindest wenn es um spekulative Rebound-Kandidaten geht. In den letzten Tagen konnte man in nahezu allen Foren und einschlägigen Börsenmagazinen lesen wie hoch die Wahrscheinlichkeiten für eine deutliche Kurserholung der Nokia Aktie ist, wie ausverkauft das neue Flaggschiff Produkt Lumia 920 und wie wahrscheinlich nun sogar eine Ãœbernahme des Unternehmens ist, etc. Die Phantasie der schreibenden Zunft scheint im Moment keine Grenzen zu kennen. Immer dann wenn alle sich auf ein Thema stürzen und die Spekulationen die wildesten Formen annehmen, sollte man sehr vorsichtig werden, denn nicht selten besteht ein gewisses Interesse der Schreiber an steigenden Kursen. Ich möchte hier auch ausdrücklich nicht damit sagen dass die Nokia Aktie nicht weiter steigen kann, denn die Wahrscheinlichkeiten sprechen wirklich für höhere Kurse – im Moment.

Gestern jedoch hat der Anstieg der Nokia Aktie aus meiner Sicht erste Kratzer bekommen. Die Aktie konnte nicht mehr von dem freundlichen Börsenumfeld profitieren, gab im Tagesverlauf wieder deutlich nach und notiert somit nur noch knapp über der 200-Tage Linie, die sich jetzt als erste ernsthafte Hürde erweisen könnte. Die Dynamik der Aufwärtsbewegung ist damit deutlich eingedampft worden. Stattdessen scheint die Musik nun an ganz anderer Stelle zu spielen…! Dazu aber später mehr. Insgesamt bleibt bei mir aufgrund der massiven medialen Unterstützung der Nokia Aktie eher der Eindruck einer inszenierten Hype als eines fundamental gerechtfertigten Anstiegs. Das wäre in der Branche ja nicht unüblich und wird gerne auch bei den Mitbewerbern wie Apple und Co. praktiziert. Ob die Verkaufszahlen wirklich so gigantisch sind wird das Weihnachtsgeschäft am Ende zeigen. Der heutige „Black Friday“ könnte erste Erkenntnisse liefern.

Letztlich bleibt der Erfolg des Lumia 920 nicht nur eine Wette auf einen Rebound sondern wohl auch auf das Überleben des Unternehmens ansich. Ganz ähnlich sieht es da bei Research in Motion aus, die mit ihrem Blackberry 10 ein fulminantes Comeback planen. Zu meinem persönlichen Bedauern kommt das Gerät aber erst nach Weihnachten auf den Markt. Der positiven Entwicklung der Aktie schadet dieser Umstand aber offenbar nicht. Unser Depotwert konnte bereits gestern Nacht an der Heimatbörse in Kanada noch einmal um  satte 18,50 Prozent zulegen. Der Umsatz in der Aktie betrug immerhin stolze 100 Millionen kanadische Dollar, was deutlich über dem normalen Wert liegt. Der Schlusskurs lag bei umgerechnet knappen 12,- US Dollar. damit ist die Aktie nun endgültig nach oben ausgebrochen. ich rechne in naher Zukunft mit Kursen um die 14,70 bis 15,- Dollar.

Selbstverständlich kann man im Moment nicht davon ausgehen das wir es mit einem „normalen“ Handel zu tun haben, weil die US gestern Börsen geschlossen waren und auch heute nur ein verkürzter Handel stattfinden wird. Dennoch sind die Ereignisse der letzten beiden Tage aus meiner Sicht zumindest bemerkenswert. Ich möchte hier wirklich nicht die Spaßbremse spielen, aber ein wenig Vorsicht kann aus meiner Sicht bei der Nokia Aktie nicht schaden. Denken Sie daran, immer da wo die breite Masse gerade nicht ist lassen sich die größeren Gewinne erzielen. Wie bei Research in Motion, die ich bereits bei 6,50 Dollar gekauft, und hier im Blog darüber berichtet habe.  Ein weiteres Paradebeispiel für eine solch unbeachtete Aktie mit hohem Potenzial schicke ich Ihnen in der neuen Ausgabe unseres Investors Inside Newsletters am Wochenende!

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In China fällt ein Sack Reis um ! – DAX jetzt Richtung 7.400 ?

Wer sich über die heutige Stärke im DAX wundert, der muss nicht lange suchen um die Ursache für den erneuten Kursanstieg zu finden. Chinas Wirtschaft kommt nach einer längeren Schwächephse nun wieder auf die Beine und weckt damit neue Hoffnungen auf den ewig währenden Boom in Asien. Zum ersten Mal seit 13 Monaten ist der chinesische Einkaufsmanager-Index  wieder über die so wichtige Expansionsschwelle von 50 Punkten gestiegen. Der heute Nacht gemeldete Wert lag bei 50,40 Punkten, (nach zuvor 49,50 Punkten) und liefert damit Hinweise auf weiters Wachstum im Verarbeitenden Gewerbe. Dieser Anstieg könnte somit ein wichtiges Signal für die gesamte Weltwirtschaft sein, dass die Talsohle in China (sofern man überhaupt von einer solchen reden kann!) durchschritten wurde.

Die Aktienmärkte reagieren heute extrem erfreut auf die Konjunkturdaten aus China. Der DAX katapultiert sich mit der heutigen Bewegung wieder zurück in den vorerst „sicheren“ Bereich. Der oben abgebildete Chart ist eigentlich selbsterklärend. Das nächste Ziel wäre nun das Erreichen der oberen Begrenzung der aktuellen Trading-Range.bei knapp 7.400 Punkten. Das ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, stellt aber nach meiner Auffassung eine sehr wahrscheinliche Variante dar. Im ungünstigsten Fall könnte auch das heute morgen gerissene Gap zuvor noch geschlossen werden.

An den US Börsen wird heute aufgrund des Thanksgiving Festes traditionell nicht gehandelt. Sollten die Kursgewinne heute in Europa und Asien gehalten werden, dürften wir uns wohl heute Abend schon auf ein kleines Feuerwerk der US Indizes am Freitag (Achtung verkürzter Handel aufgrund des „Black Friday“!) freuen, spätestens aber am Montag, wenn die Zahlen aus dem US Einzelhandel als Gradmesser für das zu erwartende Weihnachsgeschäft veröffentlicht werden. Denn ich rechne trotz Krise und Fiscal Cliff mit guten Ergebnissen. Insbesondere auch bei Apple! Schauen Sie hierzu auch einmal in unseren Live Ticker!

Black Friday, Rettung um die Ecke und Elite-Bonds

Wie erhofft ist der sogenannte Black Friday in den USA nicht nur sehr gut ausgefallen sondern deutlich besser als erwartet. Die Amerikaner konsumieren was das Zeug hält. Der Einzelhandelsumsatz an dem entscheidenden nach Thanksgiving, der als Gradmesser für das Weihnachts- bzw. Jahresendgeschäft des Einzelhandels gilt, konnte um über acht Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen, und damit so stark wie seit 2007 nicht mehr. Diese hervorragenden Zahlen sollten auch den US Börsen heute mal wieder zu etwas Aufschwung geben. Auch hierzulande konnte der Einzelhandel einen sehr erfreulichen Start in das Weihnachtsgeschäft am ersten Adventswochenende vermelden. Nach wie vor bestimmt aber die Nachrichtenlage um Europa und die Schuldenkrise das Geschehen an den Märkten. Und hier haben sich am Wochenende ein paar erstaunliche Dinge getan.

Allem voran ist wohl die neuste Variante einer möglichen Beteiligung der EZB an der Rettung Europas sehr interessant. Nachdem die Europäische Zentralbank kein Mandat für einen unbegrenzten Ankauf von Staatsanleihen angeschlagener Länder besitzt will man nun den Umweg über den IWF gehen. Insbesondere geht es hierbei erneut um einen Ankauf italienischer Staatsanleihen in Höhe von 400 bis 600 Milliarden Euro. Schöne Idee mit dem gleichen Effekt einer direkten Beteiligung der EZB werden sich viele denken. Der IWF allerdings dementierte heute bereits jegliche Gerüchte zu einer direkten Beteiligung an der Rettung Italiens, was auch am Anleihenmarkt für italienische Staatsanleihen sofort wieder sichtbar wurde.

Die Deutsche Bundesregierung indes erwägt laut den jüngsten Zeitungsberichten, notfalls zusammen mit Frankreich, Finnland, die Niederlande, Luxemburg und Österreich gemeinsame Anleihen, sogenannte „Elite-Bonds“, aufzulegen. Wie „Die Welt“ heute unter Berufung auf EU-Diplomaten berichtet, könnten mit diesem Geld nicht nur Schulden der sogenannten Triple-A-Länder finanziert werden, sondern gegen strenge Auflagen auch Hilfen für Krisenländer wie Italien und Spanien. Auch ein guter Plan der so langsam in Richtung Nord-Süd Euro driftet. Blöd ist nun dass Moodys ausgerechnet an diesem Wochenende die Kreditwürdigkeit aller europäischer Staaten in Frage gestellt hat. Unabhängig von diesen permanenten, und inzwischen sehr offensichtlichen Anfeindungen der Dollar Lobby wäre damit aber zumindest die Last deutlich verteilt und würde nicht nur noch auf deutschen Schultern liegen.

Wir haben also mal wieder ein buntes Potpourri an Alternativen, Theorien, Gerüchten und offenen Fragen, die allesamt in der Lage sind die Kurse auch in dieser Woche deutlich zu bewegen. Inzwischen stellen sich einige Marktbeobachter die Frage was unsere Kanzlerin aber wirklich im Sinn hat. Der Ansatz ist durchaus interessant und lesenswert. Es verspricht also mal wieder eine äußerst spannende Woche zu werden, in der die Aktienkurse von Meldung zu Meldung weiterhin hin und her getrieben werden. Heute ist die Tendenz erst einmal positiv, sowohl in Europa als auch für den US Markt erwarten wir heute steigende Kurse.

Gold, Aktien, Anleihen Immobilien oder Cash?

Es ist offenbar an der Zeit sich ein paar grundlegende Gedanken zu machen. Die Aktienmärkte verzeichnen heute den zehnten Tag in Folge starke Verluste ohne nennenswerte Gegenwehr, auch wenn das Bild zum Handelsende nun wieder etwas freundlicher aussieht. Politische Lösungen sind nicht in Sicht, und genau hier liegt das allseits bekannte Problem. Wir haben eine politische Krise und nicht etwa eine Anleihen-, Kredit- oder Bankenkrise, auch wenn dies gerne von den Medien so dargestellt wird. Die ablehnende Haltung von Bundeskanzlerin Merkel bezüglich der Eurobonds ist verständlich, und eigentlich auch richtig, das Problem ist aber die mangelnde Zeit um grundlegende Dinge in der Eurozone noch verändern zu können, bevor es zu einem finanziellen Supergau kommen kann. Die Situation scheint festgefahren und unlösbar. Auch wenn man als Anleger davon überzeugt ist dass die aktuelle Situation nichts mehr mit der vernünftigen Bewertung von Unternehmen zu tun hat, ist man somit gefangen in einer politischen Abwärtsspirale deren Ausgang mehr als ungewiss ist.

Es ist somit an der Zeit sich ein paar grundlegende Gedanken zu verschiedenen Szenarien zu machen. Die vier oben erwähnten Anlageklassen verhalten sich in den verschiedensten, nun möglichen, Szenarien sehr unterschiedlich. Wir möchten Ihnen hier in Kurzform noch einmal die wesentlichsten Punkte aufzeigen. Gold, Aktien, Anleihen Immobilien oder Cash? Die Aussagen beziehen sich auf eine Studie des World Gold Council, und sind natürlich somit vorrangig auf eine mögliche Investition in das Edelmetall ausgelegt. Dennoch finden auch die anderen wesentlichen Anlageklassen hier Ihre Erwähnung, bzw. haben teilweise eine direkte Korrelation zu Gold.

Wie Gold sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat, wissen wir alle. Geprägt durch die Angst der Anleger konnte sich der Preis des Edelmetalls immer weiter in die Höhe schrauben und erreichte zuletzt mit 1.900 USD pro Feinunze ein historisches Hoch. Seitdem konsolidiert der Goldpreis auf immer noch hohem Niveau. Dieses Wissen hilft uns Anlegern allerdings wenig für eine Projektion in die Zukunft. Um künftig die richtigen Entscheidungen zu treffen welcher Sektor uns mit der höchsten Wahrscheinlichkeit durch die Wirren der aktuellen Krise bringt kann es helfen sich das Verhalten verschiedener Anlageklassen in vergangenen Krisen anzusehen. In einer kürzlich erschienenen Studie der Oxford Economics hat man versucht, das Verhalten des Edelmetalls in verschiedenen Szenarien zu prognostizieren. Hierzu wurden zunächst die verschiedenen Einflussfaktoren definiert:

  • Die Inflationsrate: Ein Anstieg der Inflation führt meistens zu einer erhöhten Nachfrage nach Sachwerten wie Gold, Immobilien und Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien. Dieses Szenario ist unter den momentan gegebenen Umständen sehr wahrscheinlich, zumindest mittelfristig.
  • Das globale Einkommen: Mehr Reichtum, insbesondere in den Schwellenländern könnte zu einer künftig höheren Nachfrage nach Schmuck führen. Auch dieses Szenario ist durch das ungebrochene Wachstum in Indien, China, Russland etc. sehr wahrscheinlich.
  • Der Außenwert des US-Dollar: Ein sinkender Dollarkurs dürfte zu einem höheren Goldpreis führen – zumindest in Dollar. Momentan spricht vieles dafür, dass der Dollar eher an Stärke gewinnen könnte, was sich dann wieder negativ auf den Goldpreis auswirken kann.
  • Das reale Zinsniveau: Bei steigenden Zinsen nimmt die Nachfrage nach Gold ab. Allerdings gibt es wohl erst einmal keine Gefahr von dieser Seite!
  • Die Korrelation von Gold mit dem Aktienmarkt: grundsätzlich gilt, je weniger die Entwicklung des Goldpreises mit der Entwicklung des Aktienmarktes korreliert, desto stärker ist die Diversifikationswirkung des Edelmetalls. Allerdings scheint diese Korrelationswirkung seit einiger Zeit außer Kraft zu sein…
  • Finanzkrisen und politische Risiken: Je höher die Angst der Anleger vor Instabilität des Finanzsystems ist, desto unmittelbarer wird der Goldpreis davon profitieren können. Im Umkehrschluss heißt dies natürlich auch, dass bei einer nachhaltigen Lösung der Problematik das Gegenteil passiert.
  • Politik der Zentralbanken: Eine Ausweitung der Geldmenge (QE1 und 2) durch die Zentralbanken wirkt sich positiv auf den Goldpreis aus. Dies wäre natürlich auch der Fall wenn sich die EZB am Ende doch für einen unlimitierten Ankauf europäischer Staatsanleihen entscheiden würde. Verkäufe von Goldreserven einzelner Länder oder Zentralbanken sind somit eher negativ für die Entwicklung des Goldpreises zu sehen.

Es gilt also nun nach diesem bunten Potpourri der Einflussfaktoren für die Goldpreisentwicklung heraus zu finden in welcher Phase wir uns gerade befinden, oder bald befinden werden. Grundsätzlich wird in vier verschiedene Szenarien unterteilt:

  1. Das Basis-Szenario, oder der Normalzustand: Ich glaube mit Sicherheit sagen zu können dass wir diesen Zustand bald verlassen werden, wenn dies nicht schon geschehen ist. Normalerweise definiert sich dieser gesunde Zustand einer Volkswirtschaft durch eine stabile wirtschaftliche Entwicklung mit moderaten Inflationsraten und einem normalen Verlauf des finanziellen Umfelds, geringer Arbeitslosigkeit, starkem Welthandel/Export etc.
  2. Das Deflations-Szenario: Meist ausgelöst durch einen massiven finanziellen Schock der in eine tiefe Rezession führt. Die Deflation wird begleitet von immer weiter fallenden Verbraucherpreisen, was natürlich auch für den Aktienmarkt katastrophale Folgen hat.
  3. Das Stagflations-Szenario: Der Zwitter unter den wirtschaftlichen Grundszenarien. In einer Stagflation steigen die Zinsen und die Inflationsraten ziehen deutlich an, das Wachstum hingegen geht zurück. Wahrscheinlich die schlechteste aller Alternativen!
  4. Das Inflations-Szenario: Führt zu einer Lohn-Preis-Spirale die oftmals durch zu lockere Geldpolitik zu deutlichen, evtl. zweistelligen Inflationsraten führt. Die Kaufkraft der Bürger lässt deutlich nach was wiederum zu großen sozialen Problemen bis hin zu Unruhen führen kann. Letztlich wird durch unkontrollierte Inflation dann eine tief greifende Rezession auslösen.

Bis auf das Basis Szenario sind also alle Perspektiven eher unerfreulich. Bleibt somit zu hoffen, dass es den europäischen und amerikanischen Politikern doch noch gelingen möge…Wenn nicht kann ein Blick auf die möglichen Folgen in den einzelnen Anlageklassen durchaus rechtzeitig lohnenswert sein. Allerdings möchte ich an dieser Stelle vorsorglich darauf hinweisen, dass diese „normalen“ Verhaltensmuster von Gold, Aktien, Anleihen, Cash oder Immobilien keinen Anspruch auf Unfehlbarkeit haben da die aktuelle Krisen durchaus das Potenzial hat für einige Ãœberraschungen diesbezüglich zu sorgen. Wie schneiden also Gold & Co. in Krisenzeiten laut der Studie ab?

  • Im Basis-Szenario entwickelt sich Gold von allen fünf untersuchten Assetklassen – Aktien, Anleihen, Cash, Hauspreise und eben Gold – am schlechtesten. Offensichtlich ist das aber gerade nicht der Fall, bedingt durch die Lehman Krise, und die wachsende Verunsicherung, konnte der Goldpreis bis heute weiter kräftig zulegen. Aktien schneiden in einem normalen Umfeld traditionell am besten ab, gefolgt von Cash und Hauspreisen.
  • Im Deflations-Szenario sind Barbestände auf Festgeldkonten, also Cash die bevorzugte Anlageklasse, gefolgt von Anleihen. Gold belegt dann nur den dritten Platz, Von Aktien und Immobilien sollte man dann besser die Finger lassen.
  • Im Stagflations-Szenario belegt sie Investition in Gold nur noch Rang 4. Cash geht erneut als beste Anlageklasse aus dem Vergleich hervor, gefolgt von Hauspreisen und Aktien. Anleihen schneiden noch schlechter ab als Gold.
  • Im Inflations-Szenario steht Gold als absoluter Sieger da, gefolgt von Aktien und Cash! Auch Immobilienpreise profitieren überraschend nicht und landen auf Rang 4. Anleihen möchte ebenso wie in der Stagflation niemand mehr haben.

Soweit zur Theorie. Zwei Dinge sind dabei bemerkenswert: In erster Linie hat mich überrascht, dass Cash in vielen Situationen als gute Anlage gesehen wird. Bezieht man diese Aussage auf die aktuell Situation in der auch, am Ende eines langen und schmerzlichen Prozesses ,ein Währungsschnitt oder anderweitig gearteter Reset des globalen Finanzsystems stehen kann, erscheint diese Aussage doch einigermaßen gewagt zu sein. Persönlich halte ich Cash nicht unbedingt für die richtige Wahl in diesen Zeiten, da das Risiko eines Totalverlustes somit zumindest da ist. Gold hingegen verhindert genau das was uns Sparer an dieser Stelle bedroht, obwohl das Edelmetall in dieser Studie eigentlich nicht besonders gut wegkommt. Es spielt unter langfristigen Gesichtspunkten eher eine untergeordnete Rolle welchen Goldpreis man zu bezahlen hat, denn Gold erhält schlicht und ergreifend die Kaufkraft des eingesetzten Geldes am Tag des Kaufes, was man von Papiergeld nun wirklich nicht behaupten kann.

Gerade weil Gold langfristig also schlicht dazu tendiert, seinen realen Wert in etwa zu behalten, ist es durchaus sinnvoll einen Teil seines Vermögens in dieser Anlageklasse investiert zu haben. Es ist lediglich ein Wertaufbewahrungsmittel, aber in Zeiten wie diesen ist das wohl schon mehr als man verlangen kann! Im Basis-Szenario sollte der Gold-Anteil für Investoren etwa fünf Prozent betragen, in den anderen durchaus auch mehr, aber keinesfalls über 25 Prozent. Immobilien sind letztlich als Anlageklasse nur dann zu empfehlen wenn man vor hat auch selber darin zu wohnen. Als reines Investment, mit der geringsten Fungibilität aller Anlagen, oder gar als Beteiligung in einem geschlossenen Fonds, daher in meinen Augen eher ungeeignet. Anleihen bleiben ein schwieriges Thema für die kommenden Jahre. Der Vertrauensverlust ist groß und dürfte so schnell nicht aus den Köpfen der Anleger verschwinden.

Aktien sind und bleiben ein wesentlicher Bestandteil für den langfristigen Vermögensaufbau, aber eben nur zur richtigen Zeit. Diese finden wir in dem Basis Szenario, oder aber bei zunehmender Inflation. Die alles entscheidende Frage wird also in den kommenden Tagen und Wochen sein, welche Richtung die europäischen Politiker und auch die EZB einschlagen werden. Noch ist es nicht zu spät, aber es muss jetzt schnell gehen, und vor allem überzeugend sein, sonst kippt das System. Und dann muss man sich auch vorübergehend von Aktien trennen die eigentlich jetzt schon spottbillig sind!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erholsames Wochenende und stets die richtigen Entscheidungen! Und natürlich uns allen einen starken „Black Friday“ in den USA, der das Blatt kurzfristig wenden könnte.

viele Grüße, Ihr

Lars Röhrig

 

P.S. anbei möchte ich Ihnen noch einmal kurz die Beteiligung an der von Norbert Lohrke eingereichten Petition für die Einführung eines Trennbankensystems nahelegen, und um tatkräftige Unterstützung für dieses ambitionierte Projekt bitten. Wir können alle etwas tun…

Wirtschaftswachstum, Korea, Irland und Wikileaks

Heute korrigierte die EU Kommission noch einmal ihre Erwartungen für das Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren in der Eurozone deutlich nach oben. Deutschland bleibt der Wachstumsmotor in der Region und profitiert überproportional am Aufschwung. Im Jahr 2012 sollen erstmals seit dem Jahr 2007 in allen 27 EU-Staaten Wirtschaftswachstum geben. Dabei attestierte die Kommission allen Mitgliedstaaten ein durchschnittliches Wachstum von 2,0 Prozent. Allen voran soll Deutschland mit satten 3,7 Prozent in diesem Jahr und 2,2 Prozent für das kommende Jahr weiterhin kräftig zu dieser gemeinschaftlichen Wirtschaftsleistung beitragen. Noch im Mai gingen die Fachleute lediglich von Wachstumsraten von 1,2 und 1.6 Prozent für die deutsche Wirtschaft aus.

Im laufenden Jahr rechnet die EU-Kommission laut ihrer neuesten Konjunkturprognose in den 27 EU-Staaten mit 1,8 Prozent Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts. In den 16 Staaten mit Euro-Währung sollen es 1,7 Prozent sein. Auch hier hatte die Kommission vor Kurzem noch mit deutlich niedrigeren Raten von jeweils ca. einem Prozent Wachstum gerechnet. Für das kommende Jahr rechnet man nun mit einem Zuwachs von 1,7 Prozent für die Gesamtleistung aller EU Staaten, sowie 1,5 Prozent in der Eurozone. Diese soll dann in 2012 auf 2,0 beziehungsweise 1,8 Prozent steigen. Bleibt festzuhalten, dass es doch offenbar viel besser um Europa bestellt ist, als dies derzeit angenommen wird. Schwache Staaten wie Griechenland, Irland, Portugal oder auch Spanien könnten das Gesamtergebnis zwischendurch etwas belasten, die Richtung für die Gemeinschaft stimmt aber.

Andere Faktoren belasten das eigentlich eher positive Bild an den Börsen aber zunehmend. Da wäre zum einen natürlich die finanzielle Rettung Irlands, die einen faden Beigeschmack behält. Eigentlich hätte dies den Euro heute etwas stärken sollen, jedoch bleibt die Charttechnik wohl zunächst einmal im Vordergrund. Demnach müsste der Wechselkurs der europäischen Gemeinschaftswährung zum Dollar wohl unbedingt noch das Kursziel von 1.31 abarbeiten, und somit die untere Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrends noch einmal bestätigen. Auch fundamental spricht vieles dafür, dass der Wechselkurs hier dann wieder drehen sollte.

Zudem haben die Amerikaner heute ein nicht ganz ungewichtiges Problem mit der Veröffentlichungen der Geheimdokumente auf Wikileaks. Die Auswirkungen dieser Dokumente auf die politischen Beziehungen zwischen einigen Nationen dürften wohl nicht ohne sein. Bereits heute kann man in den ersten Videos und Artikel dazu sehen und lesen das sich die USA nun wieder in der Opferrolle sehen, was einer gewissen Komik nicht entbehrt.

Und dann waren da noch die Gefechtsübungen vor der Küste Koreas. Eigentlich der einzige Faktor der mir persönlich ernsthafte Sorgen bereitet. Wiedermal stehen die Nord- und die Südkoreaner am Rande eines Krieges. Wiedermal wollen beide Seiten ihre Macht demonstrieren, und riskieren dabei eine internationale Eskalation. Die Amerikaner sind inzwischen mit einem Flugzeugträger vor Ort um ebenfalls Entschlossenheit zu demonstrieren. Die Chinesen haben sich heute verhältnismäßig besonnen dazu geäußert, es bleibt also für uns alle, und insbesondere für die Koreaner zu hoffen, dass dieser Konflikt schnellstmöglich beigelegt werden kann!

Zum Abschluss noch etwas Positives. Wir befinden wir uns nun, nach den Feiertagen um Thanksgiving in einer sehr spannenden Phase. Der sogenannten „Black Friday“ hat gezeigt, dass sowohl in Europa als auch in den USA wieder kräftig konsumiert wird. Somit sollte einem guten Weihnachtsgeschäft des Einzelhandels eigentlich nicht mehr viel im Wege stehen. Hierzulande sprachen einige Vertreter von Einzelhandelsketten gar bislang von extrem guten Umsatzzahlen. In den USA ist das Bild ähnlich, nichts braucht diese Nation so dringend wie einen starken Konsum um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, und dieser Wunsch scheint nun, zumindest im Weihnachtsgeschäft, in Erfüllung zu gehen. In dieser Börsenwoche ist also wieder einmal für Spannung gesorgt!

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