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Iran und das Öl – Statoil, Suncor und die Strasse von Hormus

Während die Börsenwelt auf den Euro, auf Griechenland und Italien starrt, hat sich um den Iran eine Entwicklung in Gang gesetzt, die das Potential hat erhebliche Verwerfungen hervor zu rufen.

Eine alte Weisheit sagt aber, dass uns die Dinge vor denen wir uns am meisten fürchten in der Regel nicht umbringen. Vor den Dingen die wir nicht ausreichend auf dem Radar haben, davor sollten wir Angst haben !

In diesem Sinne möchte ich den Lesern mit diesem Beitrag helfen, sich für den Fall „Iran“ in ihren Depots frühzeitig vorzubereiten.

Die politischen Hintergründe muss ich hier nicht wiederholen, die Presse hat das ausreichend beschrieben und ich kann dazu nichts Neues beitragen. Der Iran bastelt offensichtlich an einer Atombombe und Israel kann und will das nicht zulassen. Viele andere arabische Länder wie Saudi-Arabien fühlen sich von der iranischen Bombe ebenso bedroht, trauen sich aber nicht das öffentlich zu artikulieren. Wer mehr über die Hintergründe verstehen will, möge sich in der Presse informieren.

Ich persönlich betrachte es als wahrscheinlich, dass das Thema innerhalb der nächsten 12 Monate eskaliert. Und dabei heisst „eskaliert“ keineswegs, das nun wirklich ein militärischer Angriff erfolgt. Es bedeutet aber, dass es ein heisses Thema wird, das die Welt und damit die Börsen bewegt. Wie wir alle wissen reagiert Mr. Market schon lange bevor etwas real passiert, er muss nur davon überzeugt sein das es möglich oder wahrscheinlich ist.

Und keiner kann sagen wann das genau losgeht, denn gerade wenn es still wird, wird es besonders gefährlich. Denn militärische Angriffe oder Kommandoaktionen kündigt man nicht mit Glockengeläut an. Man sollte sich also nicht einbilden, dass man das konkrete Datum der Eskalation vorhersehen kann und sich dann noch in Ruhe im Depot vorbereiten könnte. Wenn es im Radio kommt und die Börsen darauf regieren ist es schon zu spät ! Man wäre als Anleger also ausgesprochen dumm, wenn man sich nicht heute schon mit den Konsequenzen auseinander setzt.

Aufgrund der Isolierung des Irans in der arabischen Welt könnte man meinen, dass ein derartiger Konflikt ein recht isoliertes Ereignis sein würde. Aber dem ist nicht so ! Denn zwischen Iran und Irak liegt die Strasse von Hormus. Durch diese Meerenge laufen jeden Tag per Tanker 25% der weltweiten Ölproduktion ! Golfanrainer wie Bahrain, Katar oder Dubai sind vollständig von dieser Meeresenge abhängig. Und Iran hat schon angekündigt, dass es diese Strasse im Falle eines Konfliktes schliessen würde. Das ist auch militärisch kein Problem und nicht zu verhindern, ein brennender Tanker reicht und die Meeresenge ist dauerhaft dicht.

Was wären also die Konsequenzen einer derartigen Eskalation für die Börse :

(1) Der Ölpreis würde explodieren. Ein Verdoppelung des Ölpreises auf 200 USD innerhalb eines Tages wäre gut möglich !

(2) Wegen dieses Ölpreises würden konjunkturabhängige Aktien weltweit brutal abstürzen. Egal ob Chemie oder Autoindustrie, eine geschlossenen Strasse von Hormus würde wohl einen weltweiten Crash auslösen. Auch für Unternehmen wie Bauer, mit Exposure im Irak, würde es wohl ein Kursmassaker geben.

(3) In Anbetracht der wackeligen Situation der Weltkonjunktur, würde das den Börsen weltweit den Gnadenschuss geben.

(4) Da Mr. Market das Szenario kennt, wird er mit der Reaktion nicht warten, bis die Strasse von Hormus wirklich geschlossen ist. Sondern schon eine Eskalation der politischen Sprache würde diese Reaktionen des Marktes auslösen. Das Öl im Moment so steigt, liegt schon heute wahrscheinlich an dieser Wahrnehmung.

(5) Gewinner würde es nur wenige geben. Da sind Rüstungsfirmen wie Lockheed Martin, Gold, AAA Staatsanleihen und natürlich Ölfirmen, aber nur solche, die nicht im Nahen Osten tätig sind. Also Finger weg von Haliburton und Co. !

Um es also noch einmal klar zu sagen: ich rechne damit, dass das Thema innerhalb der nächsten 12 Monate hochkocht und seine Spuren in unseren Depots hinterlässt ! Wie kann man sich also im Depot darauf vorbereiten ?

Gut geeignet sind dafür in meinen Augen Ölunternehmen, die ihre Geschäftsaktivität in politisch stabilen Regionen haben, weit weg vom Nahen Osten. Zwei davon, Statoil und Suncor, will ich Ihnen hier kurz vorstellen um Sie auf Ideen zu bringen.

Das Schöne an diesen Aktien ist, dass der Kauf auch ohne das Iran Szenario im Moment Sinn machen könnte, weil es einfach gute, liquide Unternehmen sind. Und wenn das Szenario von oben eintritt, dann hat man eine automatische Versicherung im Depot.

Statoil – ISIN NO0010096985 – der norwegische Ölkonzern hat seine Hauptaktivitäten in der Nordsee und hat erst vor kurzem mit einem gewaltigen Ölfund in der Nordsee auf sich aufmerksam gemacht. Die Aktie ist zwar schon gut gelaufen, ist aber mit einem KGV von 9 und einer Dividendenrendite von 4,5% immer noch fair bewertet. Eine signifikante Beteiligung des norwegischen Staates gibt weitere Sicherheit. Statoil dürfte von einem drastisch höheren Ölpreis profitieren.

Suncor – ISIN CA8672241079 – der kanadische Konzern ist einer der grössten Spieler im kanadischen Ölsandgeschaft. Auch wenn Ölsande schwer zu fördern und daher teuer sind, sind es die grössten nordamerikanischen Ölvorkommen, denen eine hohe strategische Bedeutung beikommt. Ein hoher Ölpreis wird den Aktienkurs von Suncor daher besonders stark nach oben hebeln. Charttechnisch hat die Aktie Anfang Oktober die Wende eingeleitet und ist mit einem Forward P/E von 9 ebenso fair bewertet wie Statoil.

Es gibt noch viele weitere Ideen die ein Depot auch gegen einen Irankonflikt schützen könnten. Ich fände es schön, wenn die Leser in Kommentaren ihre Ideen einbringen und so uns allen zu einer Auswahl von Aktien verhelfen, mit denen wir diesen absehbaren Crash in unseren Depots gut durchstehen könnten. Ich bin gespannt auf Ihre Vorschläge ! (HS)

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