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VW, BMW, Daimler und Porsche – Wenn die Hausse-Treiber schwächeln…

Die VW Aktie glänzt bereits seit einigen Tagen durch offensichtliche Schwäche und dies ist offenbar nicht nur dem internen Machtkampf zwischen Winterkorn und Piech geschuldet, sondern wohl eher den damit im direkten Zusammenhang stehenden Problemen des Konzerns. Im Einzelnen sind diese ja auch weitestgehend bekannt und waren der Auslöser dafür dass sich der VW-Patriarch nun öffentlich gegen seinen „Ziehsohn“ gestellt hat, obwohl dieser während seiner Amtszeit, in vielen anderen Bereichen, neue Rekorde aufgestellt hat. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille, denn offensichtlich brodelt es unter der Haube des VW Konzerns kräftig…

Der Machtkampf scheint in der ersten Runde nun entschieden zu sein, hinter den Kulissen dürfte er aber weiter toben, da ich mir nicht vorstellen kann dass ein Herr Piech sich so einfach geschlagen gibt! Die Probleme bei VW, insbesondere auf der Kostenseite, sind weiterhin existent und dürften auch in naher Zukunft immer wieder mal auf den Aktienkurs drücken. Der Chart der Volkswagen Aktie sieht im Moment somit auch nicht sehr vertrauenserweckend aus. Mit dem Rutsch unter die Unterstützung um 229,- Euro, und dem heutigen Re-Test mit anschließendem Fall darunter, dürfte die Aktie jetzt wohl den nächsten Unterstützungsbereich ansteuern.

Wohin kann die VW Aktie jetzt fallen

Noch ist es zu früh daraus etwas für den Gesamtmarkt abzuleiten, denn immer wenn die vorigen Hausse-Treiber unter Druck geraten ist grundsätzlich äusserste Vorsicht angesagt, aber der wieder anziehende Ölpreis und der Euro haben durchaus das Potenzial das Blatt für den gesamten Sektor zu wenden. Die Porsche Aktie leidet natürlich mit dem Mutterkonzern mit, bei Daimler sieht es (noch) nach einer eher gesunden Konsolidierung aus ebenso wie bei BMW, wenn auch bereits etwas wackelig. Einzig die französischen Autobauer Peugeot und vor allem Renault glänzen nach jüngsten Heraufstufungen durch diverse Analysten durch relative Stärke.

Fazit: Das Problem bei VW scheint im Moment eher noch „hausgemacht“ zu sein. Dennoch sollte der Automobilsektor als einer der wesentlichen Taktgeber dieser Hausse nun intensiver beobachtet werden. Aus charttechnischer Sicht hat die Volkswagen Aktie jetzt durchaus weiters Korrekturpotenzial bis in den Bereich zwischen 114,- und 118,- Euro. Mit dem Unterschreiten der 218er Marke rückt sogar das Erreichen des 50er Fibonacci-Retracements bei ca 205 Euro wieder in greifbare Nähe, wie ich bereits in diesem Artikel vom 18.03.2015 angemerkt habe. Der Kursrutsch bei VW fing im Ãœbrigen schon vor dem Bekanntwerden des internen Machtkampfes an…!

Kursrückgang bei VW, BMW, Daimler, Porsche und Continental…die Gründe!

Es war wohl nur eine Frage der Zeit bis Goldman Sachs Analyst Stefan Burgstaller seine eigens heraus gegebenen, und äusserst ambitionierten, Kursziele für den Automobilsektor nach unten korrigieren würde. Das schwache europäische Wirtschaftsklima führe zu einem schwierigeren Preisumfeld, hieß es in der gestrigen Studie des Analysten. Zudem nehme kurzfristig der Kostendruck stärker als erwartet zu. Ach!

Nun ja, natürlich bleibt das Umfeld für die Autobauer in den nächsten Monaten schwierig, bzw. wird wohl schwieriger als bisher. Das hatte ich Ihnen ja bereits vor Wochen hier im Blog prophezeit. Die Zahlen zum dritten Quartal könnten negative Ãœberraschungen beinhalten…wir werden sehen. Erste Meldungen wie die von Daimler heute bestätigen diese Annahme. Nachdem der Automobilbauer zuletzt ein deutliches Sparprogramm angekündigt hatte sollen nun Kürzungen bei der Produktion im Daimler Stammwerk in Sindelfingen vorgenommen werden. Insbesondere die Produktion der E Klasse und die S Klasse Reihe sollen davon betroffen sein. Dieter Zetsche hat zudem bereits vorsorglich angekündigt, dass der Rekordgewinn aus dem letzten Jahr in diesem wohl nicht erreicht werden kann…!

Goldman Sachs hat nun die Kursziele für alle Autobauer „überarbeitet“ Im Einzelnen lauten diese wie folgt: Volkswagen bleibt auf der Conviction Buy Liste, das Kursziel wird von zuvor 300,- Euro auf nun 280,- Euro reduziert. Die BMW Aktie erhält weiterhin das Rating „buy“, das Kursziel wird ebenfalls von zuvor 118,- Euro auf 107,- Euro zurück genommen. Hier verwies Burgstaller noch einmal auf die geplanten Investitionen der Bayern, die das Ergebnis entsprechend belasten sollten. Bei Daimler wurde das Kursziel auf 90,- Euro reduziert. Zuvor hat der Analyst dem Autobauer 98,- Euro zugebilligt. Das Porsche Kursziel wurde von 74,- auf 68,- Euro reduziert, und resultiert aus der Kurszielsenkung bei VW. Alles in allem also nach wie vor Kursziele mit denen investierte Anleger aus heutiger Sicht wahrscheinlich sehr gut leben könnten.

Die Continental Aktie verliert heute überproportional mehr als vier Prozent, nachdem bekannt wurde dass der Schaeffler Konzern plant insgesamt 20 Millionen Continental Aktien an institutionelle Investoren abzugeben. Das ist zwar erste einmal nicht ungewöhnlich und zu diesem Zeitpunkt auch naheliegend, dennoch wird der FreeFloat der Conti Aktie dadurch nun deutlich erhöht. Die Zeit der großen Kurssprünge könnte damit nun erst einmal vorbei sein. Erst gestern ist Conti in den DAX aufgestiegen. Die Aktie konnte im Vorfeld dieses Ereignisses deutlich zulegen. Es ist zudem nicht gerade selten der Fall dass eine Aktie nach einem Indexaufstieg erst einmal deutlich nachgibt. Indexfonds haben sich entsprechend schon im Vorfeld positioniert und die Spekulanten nehmen nun ihre Gewinne mit. Dieser Vorgang kann also durchaus noch ein paar Tage anhalten…

Insgesamt bleibe ich weiterhin positiv für die Branche, auch wenn es hier im Oktober nochmal etwas holprig werden dürfte. Ich denke nicht dass die Analyse von Herrn Burgstaller für den heutigen Kursverlauf der Branche verantwortlich zeichnet. Viel mehr sind die Nachrichten von Daimler wohl vorrangig dafür verantwortlich. Es wird aber wohl nicht lange dauern bis sich auch Herr Dudenhöffer nun erneut zu Wort meldet…!

Goldman Sachs ist deutlich optimistisch für VW, Daimler und Porsche und BMW

Es ist schon irgendwie faszinierend wie schlecht das Timing von unterschiedlichen Nachrichten an den Börsen sein kann…Zum einen hagelt es gerade negative Meldungen auf der makroökonimischen Ebene, wie heute auch wieder, und zum anderen ist insbesondere die politische Lage in Europa seit heute erneut in den Fokus internationaler Anleger gerückt. Nach den Vorwahlen in Frankreich fürchtet der Markt nun offenbar einen Sieg des Herausforderers Hollande. Hinzu kamen heute die wirklich schlechten Daten vom Einkaufsmanager Index in Deutschland und der Eurozone. Alles zusammen brachte den DAX kurzerhand erneut zum Absturz. Dem gegenüber stehen die weiterhin guten Nachrichten aus dem Automobilsektor.

Während also die Welt so langsam im Chaos zu versinken scheint kaufen die Verbraucher weltweit fleißig neue Autos. Eine Diskrepanz die man auf den ersten Blick nicht unbedingt verstehen muss. Heute hat Goldman Sachs seine Einschätzung für den Automobilsektor noch einmal überarbeitet, und kommt dabei auf erstaunliche Ergebnisse. So wurde das Kursziel für die BMW Aktie nun von 115,- Euro leicht auf 114,- Euro gesenkt. Für die VW Vorzugsaktie ist man bei dem amerikanischen Investmenthaus unverändert positiv und hat das Kursziel nun noch einmal von 237,- Euro auf 245,- Euro angehoben. Ebenso wie bei der Daimler Aktie, deren Kursziel nun bei 88,- Euro gesehen wird. Porsche bleibt unverändert auf „neutral“ mit einem leicht erhöhten Kursziel von 65,- Euro.

Angesichts der heutigen Kursrückgänge bei den Aktien darf man sich also durchaus fragen wer hier nun falsch liegt, der Markt oder Goldman Sachs. Das Kurspotenzial der beobachteten Automobilaktien beträgt laut GS im Durchschnitt 49 Prozent (Diese Rechnung habe ich allerdings ebenfalls nicht verstanden…wenn ich meinen Rechenschieber anschmeiße komme ich da doch eher auf Werte nahe 100 Prozent!) Die Aussichten der Branche bleiben unabhängig davon unverändert positiv, und die leichte Schwäche beim Absatz in Europa dürfte sich weiterhin durch gute Zuwächse in Asien und den USA kompensieren lassen, lautet das Fazit der Analysten. Die Bewertungen der deutschen Automobilhersteller an der Börse sind nach wie vor extrem attraktiv. Ich sehe es ähnlich wie die Goldmänner. Die heutige Schwäche des Sektors könnte somit eine erneut sehr lukrative Einstiegschance in Autoaktien sein, auch wenn eine Kaufentscheidung angesichts der ansonsten eher desaströsen Lage in Europa wohl schwer fallen dürfte…

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