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Vossloh – Die vergessene Aktie mit viel Potenzial

Wir haben kürzlich hier auf Investors Inside im Kommetar-Bereich über die Vossloh Aktie gesprochen. Heute war es dann soweit. Die Aktie hat das angepeilte Kursziel mustergültig abgearbeitet und danach wieder nach oben gedreht. Diese Bewegung führte für mich persönlich auch automatisch zum ersten Kauf der Aktie. Nicht nur das ich davon ausgehen, dass der Kursverfall bei dem Schienendienstleister völlig überzogen war, sondern auch gewisse politische Gegebenheiten und natürlich die voranschreitende Restrukturierung des Konzerns, lassen mich erwarten, dass das Unternehmen bald wieder zu alter Stärke zurück finden wird.

Wie man im langfristigen Chart der Vossloh Aktie deutlich sehen kann, hatten die Aktionäre zuletzt nicht allzu viel zu lachen und mussten eine stetigen Kursverfall zusehen. Dies lag hauptsächlich an den zunächst unerwartet hohen Kosten der Restrukturierung des Konzerns, sowie eine veränderte Risikobeurteilung. Heute nun hat die Aktie nicht nur den unteren Bereich des Abwärtstrends getestet sondern auch die Unterstützungslinie bei ca. 44,89 Euro bestätigt. Eine Trendwende mit Kurs auf  die hier rot eingezeichnete Aufwärtstrend-Linie erscheint nun wieder möglich, wobei man wohl erst bei Kursen über 49,- Euro wieder von Entspannung reden kann. Eine erste Hürde wäre aber mit dem Verlassen des kurzfristigen Abwärtstrends bei ca. 46,65 Euro bereits genommen.

Vossloh Chart Analyse langfristig

Im ersten Halbjahr diesen Jahres erzielte der Konzern, bedingt durch diese Maßnahmen somit ein negatives EBIT in Höhe von 145,4 Millionen Euro, nachdem im gleichen Zeitraum des Vorjahres hier noch ein Gewinn von 12, 1 Millionen Euro in den Büchern stand.  Der Umsatz hingegen konnte um 2,2 Prozent auf 626 Millionen Euro gesteigert werden, ebenso wie die Auftragseingänge, die um 12,4 Prozent auf 661,6 Millionen Euro anstiegen. Der Auftragsbestand lag gar um 15,8 Prozent höher bei knapp 1,8 Milliarden Euro. Also insgesamt kein schlechtes Zahlenwerk, lässt man die Sonderposten mal kurzzeitig ausser Acht…

Das bundesweit teilweise stark renovierungsbedürftige Schienennetz und die von Regierungsseite geäusserten Überlegung bezüglich einer baldigen Sanierung, sollte die Aktie auf mittelfristige Sicht nun wieder beflügeln. Ob und in welchem Umfang Vossloh von dieser Entwicklung profitieren kann bleibt allerdings noch offen. Aber die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Marktführer ein ordentliches Stück vom Kuchen abbekommt, ist aus meiner Sicht nun deutlich gegeben. Die Restrukturierung sollte zudem bald abgeschlossen sein und die kommenden Bilanzen nicht mehr so extrem belasten.

Die Zeche für die Sanierung des Schienennetzes zahlt mal wieder der Steuerzahler zu einem gewissen Teil. Somit stellt die Aktie nicht nur eine Möglichkeit dar die persönlichen Belastungen durch ein Investment in Vossloh Aktien abzufedern, sondern sogar davon zu profitieren 😉 Für Hintergrund weitere Hintergrundinformationen lesen Sie bitte auch den Kommetarteil zu diesem Artikel.

Nordex – Kein Grund zur Euphorie…

Der Windanlagenbauer Nordex hat wie erwartet die Ertragswende geschafft. Nach drei Jahren mit Verlusten konnte gestern erstmals wieder Gewinne ausweisen. Zwar fiel dieser Gewinn mit 10,3 Millionen Euro nicht gerade üppig aus, Anleger jedoch hoffen auf eine Fortsetzung der Trendwende. Auch das Unternehmen selber geht angesichts prall gefüllter Orderbücher für die kommenden Monate davon aus, dass das Ergebnis weiter gesteigert werden kann. Im laufenden Geschäftsjahr will man 1,5 Milliarden Euro umsetzen und dabei eine Ebit-Marge zwischen 3,5 und 4,5 Prozent erwirtschaften. Unterm Strich werden dann am Ende des Jahres also ca. 67 Millionen Euro als operativer Gewinn ausgewiesen werden.

Sicherlich sind die jüngsten Zahlen bei Nordex ein Hoffnungsschimmer auf bessere Zeiten. Allerdings muss man sich schon die Frage stellen, ob eine möglicher operativer Gewinn in Höhe von 67 Millionen Euro ohne Kenntnis des tatsächlichen Reingewinns bei einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro und einer Marktkapitalisierung von 920 Millionen Euro ein grundsätzlich guter Wert sind. Die Sparbemühungen haben gefruchtet und auch die Refinanzierung wird Ihren dauerhaften Beitrag zu diesem Ergebnis leisten. Rein operativ betrachtet hat sich aber offensichtlich gar nicht mal so viel zum Positiven gewendet, wie es die Zahlen vielleicht vermuten lassen.

Nordex Chart Analyse

Positiv ist sicherlich zu bemerken, dass die in Aussicht gestellten Zahlen für das Geschäftsjahr 2014 bereits durch den aktuellen Auftragsbestand weitestgehend abgesichert sind. Zudem ist es Nordex gelungen wieder Marktanteile zurück zu gewinnen. Vorstandschef Jürgen Zeschky zeigte ebenfalls optimistisch für die Zukunft, hält aber eine Dividendenzahlung erst frühestens im Jahr 2016 für möglich. Alles in allem ist die Gemengelage hier durchaus gemischt und gibt aus meiner persönlichen Warte nicht unbedingt Anlass zu übertriebener Euphorie. Ganz im Gegenteil, wurde die Nachricht gestern im Markt verkauft und die Aktie befindet sich kurzfristig in einem Verkaufssignal.

Angesichts der in Aussicht gestellten Zahlen besteht also kein aktueller Handlungsbedarf, solange die Aktie die Hürde beim 23,60er Fibonacci Retracement. Zunächst müsste der hier eingezeichnete kurzfristige Abwärtstrend (grün) geknackt werden, was in dem momentanen Börsenumfeld schwer werden könnte. Hier also bereits jetzt auf ein Gap Close der offenen Kurslücke zu spekulieren, ist aus meiner Sicht zu früh. Einen erneuten Test des unteren Bereiches (rote Linie oder 50er Retracement) würde ich für wahrscheinlicher halten. Kurse zwischen 9,35 und 10,20 kann man aus meiner Sicht wieder zum Einstig nutzen.

Jungheinrich – Einstiegschance für Nachzügler

Bei der Jungheinrich Aktie sehen wir heute einen mustergültigen Rücksetzer auf die letzten Höchststände von Mitte Juni diesen Jahres. Fundamental betrachtet spricht nicht viel für eine solche Kursbewegung, die ich somit eher mit leichten Gewinnmitnahmen erklären würde. Das Unternehmen konnte zuletzt in allen Bereichen weiter zulegen und präsentierte eine blitzsaubere Halbjahresbilanz. Zudem verfügt das Unternehmen über ein solides Auftragspolster für die zweite Jahreshälfte 2012 und hat seine Wachstumsprognose bei Auftragseingang und Umsatz für das Gesamtjahr leicht angehoben. das Eigenkapital je Aktie betrug zum 30.06.2012 ordentliche 21,99 Euro je Aktie…

Da im heutigen Xetra Handel nicht eimal 30.000 Aktien umgesetzt wurden würde ich diese Bewegung auch nicht allzu ernst nehmen. Viel mehr sieht der Intraday Chart für mich so aus als ob hier zum heutigen Handelsbeginn ganz gezielt eine Stopp-Loss-Welle losgetreten wurde. Erfahrungsgemäß werden solche Kursbewegungen bis zum Handelsende dann wieder nahezu komplett ausgebügelt. Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Jungheinrich Aktie weiterhin in einem sehr soliden und gesunden Aufwärtstrend mit Kursziel 28,10 Euro. Die aktuelle Unterstützung liegt bei 23,80 Euro. Der heutige Abschlag mit über vier Prozent fällt dabei etwas „aus dem Rahmen“ und sollte für Anleger die den Rebound der Aktie im ersten Zug verpasst haben, ebenso wie für kurzfristig orientierte Trader, eher eine interessante Einstiegsgelegenheit darstellen.

Heidelberger Druck, König & Bauer, Manroland – Eine Branche kämpft ums Ãœberleben

Für die deutsche Druckindustrie sind bereits vor knapp 10 Jahren schlechtere Zeiten angebrochen. Nachdem die Maschinenbauer in den 20 Jahren zuvor noch aus dem Vollen schöpfen konnten, und die Druckindustrie lange zu den etabliertesten Industriezweigen in Deutschland  gehört hat, kämpft die Branche inzwischen um das nackte Überleben. Die jüngsten Ereignisse um die Insolvenz de Manroland AG, sowie die nach wie vor schwachen Quartalszahlen aus der Branche, und die aktuelle Nachrichtenlage haben mich heute veranlasst mir die drei nennenswerten Aktien aus der Branche mal wieder etwas näher anzusehen.

Die heute veröffentlichten Zahlen von König&Bauer sind mit einem zumindest positivem Ergebnis eher die löbliche Ausnahme, verdeutlichen aber auch das es der gesamten Druckmaschinenbranche noch unverändert schlecht geht. Wegen einer schwächeren Marktentwicklung in der zweiten Jahreshälfte und Lieferverschiebungen im Schlussquartal ging der Umsatz im Geschäftsjahr 2011 leicht zurück. Der Auftragseingang stieg hingegen im direkten Vergleich zum Vorjahr um über 20 Prozent und lag bei mehr als 1,5 Milliarden Euro. Zum Jahresende lag der Auftragsbestand laut Unternehmensangaben gar über 80 Prozent über dem Niveau von Ende 2010. Bei König& Bauer erwartet man aber in diesem Jahr eine weitere Verbesserung des Umfeldes für die Branche.

Auch der zuletzt insolvent gegangene Mitbewerber MAN Roland zeigt sich inzwischen wieder deutlich optimistischer, und betonte noch einmal dass man während der Insolvenzphase keine Aufträge verloren habe. Das Unternehmen bekräftigte erneut seine Prognose mit dem Manroland-Bogendruck in diesem Jahr 350 bis 400 Millionen Euro zu erlösen und schwarze am Ende des Jahres wieder Zahlen zu schreiben. Ein weiterer Abbau von Stellen im Werk Offenbach ist laut dem neue Besitzer Tony Langley nicht nötig, da das Werk inzwischen wieder zu 90 Prozent ausgelastet sei. Allerdings erwartet man bei Manroland auch für dieses und nächstes beiden Jahre kein weiteres Wachstum.

Bei der Heidelberger Druckmaschinen AG wollte man zuletzt von der Insolvenz des Mitbewerbers profitieren, und rechnete sich einen Mehrumsatz für dieses Jahr in Höhe von ca 100 Millionen Euro aus. Dieser Prognose widersprach heute der neue Manroland Chef deutlich: „Wir haben kein Geschäft verloren, ich sehe nicht, wo diese 100 Millionen Euro herkommen sollen.“ und zeigte sich entsprechend kampflustig indem er den Mitbewerbern prophezeite dass diese ebenfalls bald in Schieflage geraten könnten. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, VDMA bestätigte kürzlich dass der Auftragseingang im Maschinenbau insgesamt im Jahresvergleich wieder deutlich rückläufig gewesen ist, erwartet aber eine Stabilisierung im Jahresverlauf.

Auch ich habe vor längerer Zeit einmal in dieser Branche gearbeitet, wie manche Leser bereits wissen. Letztlich habe ich mich aber dann rechtzeitig dafür entscheiden etwas anders zu machen, nachdem für mich immer klarer wurde dass die goldenen Zeiten der Branche vorbei sein dürften. Ich kann mich noch gut an die damals in der Branche geführten Diskussionen erinnern, inwieweit die Entwicklung des Internets und die damit einhergehende Umverteilung von Werbeausgaben, die Druckbranche beeinflussen werden. Rückblickend betrachtet hat wohl niemand den ich kenne hierzu eine wirklich realistische Einschätzung gehabt, ebenso wie zu den sonstigen Belastungsfaktoren für die Branche.

Mein Fazit bleibt auch heute das selbe wie vor einem knappen Jahr. Aktien von Druckmaschinen-Herstellern muss man nicht im Depot haben, auch wenn Sie noch so günstig erscheinen. Aus charttechnischer Betrachtung könnte sich im Laufe des Jahres eine interessante Trading Chance ergeben die bei der ein oder anderen Aktie dann kurzfristige Gewinne von bis zu 100 Prozent möglich macht. Ich werde Sie zu gegebener Zeit dann auf diese Chancen aufmerksam machen…bis dahin gibt es genügend Aktien die kalkulierbarere Geschäftsmodelle aufweisen.

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