Wegen der mehrfachen Anfragen hier ein kurzes TradingUpdate: Ein kurzer Blick auf die Aktie von Dialog Semiconductor verrät, dass es nun ganz schön eng wird für die Bullen. Nachdem die Ãœbernahme von Atmel nun entschieden wurde, scheint die Luft aus der Aktie einfach raus zu sein. Der Markt will offenbar erst einmal sehen welche Konsequenzen daraus, neben der enormen finanziellen Belastung, tatsächlich entstehen. Zudem benötigen Ãœbernahmen dieser Art einfach eine gewisse Zeit. Die Integration des gekauften Unternehmens wird dauern und zudem wahrscheinlich erst einmal eine Menge Geld kosten. Die aktuelle Schwäche der Apple Aktie schafft zudem ebenso wenig Vertrauen darauf, dass es hier demnächst wieder aufwärts gehen könnte…
Mit dem heutigen Kursrutsch unter die Unterstützungslinie besteht nun die Gefahr, dass die Aktie in den kommenden Wochen weiter abtauchen wird. Gelingt es kurzfristig also nicht die Aktie wieder über die wichtige Marke von 32,50 Euro zu hieven und fällt diese auch noch unter die Unterstützung bei ca. 31,47 Euro, dann droht ein weiterer Kursrutsch in Richtung 26,50 Euro oder tiefer. Bei ca. 27,50 Euro ist das 76,40er Fibonacci Retracement zu finden, dass ebenfalls Unterstützung bieten könnte. Einen Test der horizontalen Unterstützung bei ca. 26,50 Euro halte ich jetzt aber für das wahrscheinlichste Szenario. Der Abwärtstrend ist weiterhin absolut intakt!
Nach dem leichten Rücksetzer gestern kann die Dialog Aktie heute erneut kräftig zulegen und befindet sich nun nur nich minimal unter der wichtigen Hürde bei 40,- Euro. Der Grund für diese anhaltende Stärke liegt darin, dass der Markt offensichtlich bereits seit einigen Tagen darauf spielt, dass die angestrebte Ãœbernahme von Atmel so vielleicht doch nicht zustande kommen wird. Die drohende Verwässerung der Anteilsscheine wäre damit ebenso vom Tisch wie eine dann deutlich angespannte Schuldensituation des Konzerns nach der 4,6 Milliarden Euro schweren Ãœbernahme…
Zuletzt war es der Hedgefonds ISS der sich gegen die Übernahmepläne gestemmt hatte. Die geplante Übernahme von Atmet sei viel zu teuer und der veranschlagte Preise deutlich zu hoch, hieß es in der Begründung. ISS forderte alle Aktionäre auf auf der Aktionärsversammlung am 19.11.2015 gegen die Übernahme zu stimmen. Dieser Meinung schloss sich heute Nacht auch der von Paul Singer geführte Hedge-Fonds Elliott Associates an. In einem offenen Brief warnte Singer die Aktionäre davor, dass das Vermögen der Aktionäre durch die Übernahme vernichtet werden könnte sowie der geplante Zukauf nicht im Sinne der Aktionäre sei.
Die Stimme des einfluss- und erfolgreichen Hedgefonds-Managers dürfte Gewicht haben. Es wurden sogar genaue Zahlen genannt… Singer sieht den fairen Wert von Atmel sehr deutlich unterhalb der Summe von 4,6 Milliarden Euro und bezifferte die Kaufsumme als 92-prozentigen Aufschlag auf den tatsächlichen Wert des Unternehmens (!)  Zumal sich Atmel in letzter Zeit deutlich schlechter entwickelt habe als der Markt! Er geht davon aus, dass de facto ca. 500 Millionen Euro an Börsenwert durch die Ãœbernahme bei den Dialog Aktionären vernichtet würde.
Die Neuausrichtung von Dialog Semiconductor ist grundsätzlich sinnvoll, um sich endlich etwas von der Abhängigkeit des Hauptkunden Apple zu lösen, jedoch sei „Dieser Schritt der falsche Deal zum falschen Preis“ erklärte Paul E. Singer weiter. Die Befürchtung dass sich das Unternehmen nicht nur mit der Ãœbernahme sondern auch mit der anschließenden Integration überhebe ist nachvollziehbar und hat zu einem 25 prozentigen Kurssturz im September geführt. Sollte die Ãœbernahe nun tatsächlich, aufgrund des massiven Widerstands der Aktionäre abgeblasen werden, dürfte sich dies dann entsprechend im Aktienkurs der Dialog Aktie auch widerspiegeln.
Der heutige Ausbruch aus dem Abwärtstrend wird somit möglicherweise demnächst durch das Ãœberwinden des letzten Verlaufshoch bei 41,15 Euro bestätigt. Das Kursziel liegt dann zunächst bei 45,15 Euro, wo sich die offene Kurslücke befindet. Rein rechnerisch wären kurzfristig sogar wieder Kurse um die 50,- Euro möglich – aber nur wenn die Ãœbernahme abgeblasen wird! Den 19. November sollten sich Dialog Aktionäre also ganz dick und rot im Kalender anstreichen!