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Commerzbank – neue Risiken voraus!

Nun ist es wohl bald soweit – das was viele Anleger nicht glauben wollten, könnte bald Realität werden. Die Aktie der Commerzbank, wird zum Pennystock. Mit dem gestrigen Kursrutsch unter die wichtige Marke von 1,10 Euro wurde der Weg aus charttechnischer Sicht nun frei gemacht um die Commerzbank Aktie in den kommenden Tagen sogar unter die ein Euro Marke zu drücken. Nach der misslungenen Hauptversammlung, in der einige Aktionäre der Konzernführung MartinBlessing/Klaus Peter Müller das Misstrauen ausgesprochen haben, sind nun offenbar alle Dämme gebrochen. Das Papier rutscht heute weiter ab und notiert mit 1,052 Euro noch einmal deutlich unter dem geplanten Ausgabekurs der neuen Aktien, die demnächst in großer Stückzahl auf dem Markt geworfen werden. Die „Last Line of Defense“ bei 1,116 Euro wurde damit deutlich unterschritten!

Der letzte Kursrutsch kommt nun einer Kapitulation des Marktes gleich. Normalerweise kann man bei einer solchen Entwicklung davon ausgehen dass der Aktienkurs sich nach diesem finalen Kursrutsch wieder fangen, oder gar scharf nach oben drehen wird. Auch ein kurzzeitiges Unterschreiten der Ein-Euro-Marke wäre somit eher mustergültig, um noch einmal die letzten Zittrigen abzufischen, bevor es dann wieder aufwärts geht. Im Falle der Commerzbank wäre ich mir da allerdings nicht so sicher. Zumal der geplante Reverse-Splitt durchaus neues Abwärstpotenzial ermöglicht, nachdem er erfolgt ist. Denn, eine Aktie fällt grundsätzlich leichter mal unter eine 10- Euro Marke als unter die alles entscheidende Ein-Euro-Marke! Die Argumentation mag man jetzt vielleicht ein wenig platt finden, beruht aber auf jahrelangen Beobachtungen.

Ich habe in meiner langjährigen Börsenkarriere schon so manchen Reverse-Split erlebt, und darf Ihnen an dieser Stelle berichten dass in den überwiegenden Fällen nur mit einem Ergebnis danach zu rechnen war. Der Kursverfall ging weiter – teilweise sogar deutlich beschleunigt! In manchen Fällen musste bereits nach wenigen Monaten ein erneuter Reverse-Split durchgeführt werden, um zu verhindern dass der Kurs unter eine gewisse Marke rutscht. Nun würde ich natürlich nicht behaupten dass dies auch bei der CoBa so sein muss, aber die psychologische Wirkung eines optisch deutlich höheren Aktienkurses, sollte man nicht unterschätzen…

Eine weitere sehr schlechte Nachricht für den Aktienkurs des zweitgrößten Bankhauses Deutschlands ist an dieser Stelle, dass es nun keinerlei erkennbaren charttechnischen Unterstützungsmarken mehr gibt, an denen man sich orientieren könnte. Die CoBa Aktie betritt mit den heutigen Kursen absolutes Neuland. Wenn nicht einmal mehr die sonst üblichen Parameter für die Handelsprogramme der großen Investmentbanken dieser Welt vorhanden sind, besteht damit die Gefahr dass genau diese Adressen sich demnächst komplett aus der Aktie verabschieden werden. Und aus diesem Blickwinkel ist es herzlich egal ob der Aktienkurs nun bei einem Euro oder zehn Euro steht, denn das Chartbild wird sich auch nach dem Re-Split nicht verändern.

Es bleibt wie es ist, die Commerzbank Aktie bleibt aus meiner Sicht auch weiterhin ein „No Go“. Inzwischen bin ich sogar der Meinung dass selbst kurzfristige Trades hier vorerst nicht nur gefährlich sondern auch äusserst ineffektiv und damit pure Zeitverschwendung sind. Der geplante Reverse-Split birgt aus oben genannten Gründen meiner persönlichen Sicht mehr Risiken als Chancen für die verbliebenen Aktionäre. Ein Neuengagement bei der Aktie sollte somit wohl besser verschoben werden, bis klar ist wie der Markt die Kapitalmaßnahmen bei der CoBa verarbeitet hat. Ab kommendem Mittwoch sollen die zusammengelegten Aktien dann an der Börse gehandelt werden. Die Zahl der ausgegebenen Aktien sinkt damit von gut 5,8 Milliarden Stück auf 583 Millionen Anteilssscheine.

Wacker Chemie – es geht noch abwärts bis…!

Die Wacker Chemie Aktie hat nach ihrem rasanten Höhenflug bis Mitte Februar inzwischen wieder deutlich an Wert verloren. Auch die kurzzeitige Gegenbewegung Mitte dieses Monats sah nicht mehr wirklich überzeugend aus. Und so wundert es nicht dass der Trend inzwischen weiter abwärts zeigt. Heute möchte ich Ihnen kurz zeigen warum ich der Meinung bin, dass es das noch nicht gewesen ist und wo die Aktie aller Voraussicht nach landen wird, bevor sie dann wieder nach oben drehen könnte…

Wacker Chemie Chart

Der seit letztem Jahr bestehende Aufwärtstrend (grün) wurde deutlich gebrochen. Seit den Höchstständen bei 71,- Euro befindet sich die Aktie nun in einem intakten Abwärtstrend (rot) und dieser weist in Richtung des 61,80er Fibonacci Retracements bei 52,18 Euro. Zudem haben wir in diesem Bereich ein Verlaufshoch aus dem Dezember 2011 bei 51,95 Euro  und ein Verlaufstief von Ende Januar diesen Jahres bei 52,26 Euro. Hier hat die Aktie zuletzt wieder nach oben gedreht, um den zweiten Teil des kräftigen Anstieges zu vollenden.

Kommen an einem Punkt mehrere markante Chartmuster zusammen so hat dieser Bereich nicht selten eine besondere Relevanz für die weitere Entwicklung einer Aktie. Soll heißen, dass sich im Bereich zwischen 51,95 Euro und 52,26  Euro ein neuer und solider Boden bei der Aktie ausbilden könnte. Ein Re-Test dieses Bereiches scheint somit in Kürze sehr wahrscheinlich zu sein. Werden die hier genannten Marken allerdings auf Tagesschluss-Basis deutlich unterschritten, sollte man dieses Signal keinesfalls ignorieren, denn dann sind auch deutlich tiefere Kurse grundsätzlich vorstellbar.

Commerzbank – Blessing überspannt den Bogen!

JP Morgan verzockt 2 Milliarden Dollar und reißt damit heute erneut den gesamten Bankensektor runter. Weniger die enorme Summe dürfte dabei die Anleger interessieren sondern viel mehr die offensichtliche Tatsache dass Banken nichts aus der Krise gelernt haben, und immer noch viel zu hohe Risiken mit den ihnen anvertrauten Geldern eingehen. Da hilft auch die öffentliche Entrüstung des Chefs Dimon über die Schlamperei im eigenen Hause nichts. Ein weiteres sehr trauriges Beispiel dafür dass Banker immer noch in den alten Mustern gefangen sind und sich die Welt schön reden, ist für mich persönlich die heutige Nachricht dass die Manager bei der Commerzbank bereits in diesem Jahr wieder Gehälter in Millionenhöhe beziehen sollen.

Ursprünglich wurden die Gehälter der Manager auf 500.000,- Euro pro Jahr gedeckelt, nachdem der Staat vor gut drei Jahren mit stolzen 18 Milliarden Euro zur Rettung der CoBa eilte und dies zur Bedingung machte. Diese Regelung sollte so lange gelte bis die Bank mindestens die Hälfte der Hilfszahlungen zurück gezahlt hat, und die Zinsen aus der verbleibenden Schuld regelmäßig bedient. Mit der Rückzahlung der 14 Milliarden Euro sind die Voraussetzungen dafür nun erfüllt. Auch die Kapitalanforderungen der Bankenaufsicht wurden kürzlich übererfüllt. Somit ist man in der Chefetage wohl der Meinung dass man eine „kleine Belohnung“ verdient hätte.

Doch zum Jubeln besteht wohl noch kein Anlass, denn die Risiken in Europa sind nach wie vor – oder mehr den je – existent und bedrohen die Commerzbank, sowie deren Aktionäre. Diese hat zwar ihr Engagement in Griechenland jetzt weitestgehend zurück gefahren, die Gefahr einer ungeordneten Pleite des Landes bleibt aber hoch. Besser gesagt: Gerade ist die Bank also dem existenzbedrohenden Chaos noch einmal entkommen und schon werden die Gehälter und Boni wieder herauf gesetzt. Den Aktionär wird dies nicht freuen, hat er doch den Löwenanteil für die Rückzahlungen an Vater Staat über die letzten Kapitalerhöhungen mitgetragen. Warum sollten sich die Manager nun, zu diesem äusserst ungeschickt gewählten Zeitpunkt, die Gehälter erhöhen?

Noch vor kurzem habe ich die Vorgehensweise, und die Konsequenz bei der Restrukturierung hier im Blog mehrfach gelobt. Sicherlich sieht die Welt für eine Commerzbank inzwischen schon wieder deutlich freundlicher aus als noch vor wenigen Wochen, aber es kann wohl in kleinster Weise davon die Rede sein dass die Bank schon am Ziel ist. Und somit finde ich persönlich auch eine verfrühte Gehaltszahlung auf Vor-Krisen-Niveau nicht nur unpassend, sondern völlig daneben. Herr Blessing ist auf dem besten Wege mit einer solchen Vorgehensweise das mühsam wieder zurückerlangte Vertrauen in das Unternehmen zu zerstören.

Wenn der Aktienkurs der Commerzbank mal wieder im Bereich der 6,- Euro Marke notiert, kann man davon ausgehen das die Bank es halbwegs geschafft hat und die Mehrheit der Aktionäre nicht mehr auf Verlusten sitzt. Dann wäre wohl ein guter Zeitpunkt zu alten Mustern zurück zu kehren, aber nicht vorher. Wenn der Staat, der derzeit immer noch zwangsweise 25 Prozent an dem Unternehmen hält, sein Engagement auf ein Minimum reduziert hat und wenn die Eurohypo abgewickelt sowie die europäische Schuldenkrise gebannt ist, dann haben die Manager wohl eine satte Gehaltserhöhung verdient, weil sie das Unternehmen sicher durch schwere See gesegelt haben. Nach meinem persönlichen moralischen Verständnis aber erst dann!

Kein Aktionäre hätte zu diesem Zeitpunkt wohl ein Problem damit, heute jedoch hat der Vorstand den Bogen eventuell für die meisten Anteilseigner überspannt…Und das ist nicht ungefährlich, sollte die CoBa noch einmal in rauches Fahrwasser kommen, und die Rückendeckung der Investoren dann ausbleiben!

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