Die Vorzeichen für die beiden Banken waren heute eigentlich eher schlecht, denn die europäische Führungsebene erwartet nun eine deutlich höhere Beteiligung der Commerzbank und der Deutschen Bank an einem Schuldenschnitt Griechenlands. Die ursprüngliche „freiwillige“ Beteiligung von ca 21 Prozent, die die beiden Geldhäuser auf Ihre Griechenland Engagements hätten abschreiben müssen, sollen nun, laut den jüngsten Aussagen nach dem EU Gipfel, auf 50 bis 60 Prozent unfreiwillige Beteiligung, anwachsen. Es ist aber stark anzunehmen, dass sich die Bankenvertreter nicht ohne anderweitige Forderungen darauf einlassen werden. Dementsprechend hoch könnte auch das positive Momentum sein wenn die Beteiligung der Banken letztlich geringer ausfallen sollte.
Näheres dazu werden wir eventuell bereits am kommenden Mittwoch erfahren. Ich persönlich will eben noch nicht so recht daran glauben dass hier nun seitens der Politik hart durchgegriffen wird. Und selbst wenn dann wird man höchstwahrscheinlich wieder einen Weg finden der, nach außen gut aussieht, die Banken aber im Innenverhältnis weitestgehend verschont. Josef Ackermann wird erneut vor die Kameras treten und mit traurigem Dackelblick verkünden wie hart seine Bank von diesen politischen Entscheidungen getroffen worden sei…Wir kennen das ja bereits.
Wer also geglaubt hat, dass die Bankenaktien heute nach diesen politischen Ankündigungen kräftig in die Knie gehen, der sollte sich irren. Eventuell sehen haben wir heute sogar den Wendepunkt bei beiden Aktien gesehen, der sich ja bereits am Freitag angekündigt hatte, als der Plan unserer Bundesregierung einer deutlich höheren Beteiligung an der Umschuldung Griechenlands bekannt wurde. Letztlich sind die politischen Wirren und die damit verbundenen Kursbewegungen bei Bankaktien für den Ottonormalanleger schon lange nicht mehr nachvollziehbar.
Noch ist es auch deutlich zu früh von einem echten Ausbruch zu sprechen, die Chancen auf eine Beruhigung der Situation bei den Bankenwerten stehen aber nicht schlecht, wenn nun endlich Klarheit herrscht. Feststehen dürfte auch dass sich die beiden deutschen Geldhäuser seit Monaten intensiv auf genau diese Situation vorbereitet, und ihr Risiko weitestgehend minimiert haben. Die geplanten Schritte werden also nicht spurlos an den beiden Banken vorübergehen, deutlicher wird dies aber beispielsweise die französischen Kreditinstitute treffen. Grund genug also heute mal wieder etwas genauer hinzusehen, denn wir haben spätestens seit Freitag eine geänderte Situation bei beiden Aktien.
Die Commerzbank-Aktie hat den Handel am Freitag mit 1,70 Euro, und damit mit einer kräftigen Gegenbewegung von 7,44 Prozent abgeschlossen. Nach einigen Fehlversuchen zuvor konnte nun endlich der Widerstand bei 1,65 Euro überwunden werden. Gelingt nun ein weiterer Anstieg sollte die genannte Marke also künftig als Unterstützung fungieren. Kann die Commerzbank Aktie über den Widerstand bei 1,82 bis 1,85 Euro klettern, so wäre erneut die wichtige Marke bei 2,12 Euro im Visier, die immer noch den möglichen Ausgangspunkt für eine „echte“ Erholung der Commerzbank Aktie darstellt. Sollte also in den kommenden Tagen dieser entscheidende Punkt wieder überschritten werden sind dann Kurse über 3,- Euro durchaus wieder realistisch. Ein Rutsch unter 1,62/1,66 Euro dagegen würde die Unterstützung bei 1,46/1,54 Euro in den Blickpunkt rücken.
Bei der Aktie der Deutschen Bank sieht das Bild ähnlich aus, obwohl das Aufwärtspotenzial hier nicht so deutlich sein dürfte wie bei der Commerzbank. Nach dem kräftigen Anstieg vom Freitag notiert die Aktie nun wieder über der wichtigen Marke von 28,- Euro. Sollte sich der positive Trend weiter fortsetzen wäre ein erneuter kurzfristiger Test der runden Marke bei 30,- Euro das Ziel. Der eigentliche Widerstand liegt im Bereich um die 31,30 Euro, diesen gilt es zu überwinden. Gelingt dies hingegen nicht, und die Aktie fällt unter 26,50 Euro oder gar 25,40 Euro zurück, muss auch noch einmal mit einem Test der Jahrestiefstände gerechnet werden.
Für mich persönlich hat sich die Charttechnik als der zuverlässigste Begleiter der letzten zehn Wochen erwiesen, und mich verhältnismäßig gut durch diese Krise gebracht. Und auch im Falle der Commerzbank sowie der Deutschen Bank Aktie würde ich mich noch am ehesten auf die Lehre der Linien, Unterstützungen, Widerstände und Chartformationen verlassen. Achten Sie auf die genannten Marken! Beide Aktien haben am Freitag ein frisches Kaufsignal generiert. Der S&P 500 notiert gerade wieder auf einem Niveau auf dem der Bärenmarkt, aus technischer Sicht, offiziell bereits wieder als beendet gilt. Das heißt natürlich nicht das der Markt nun in einem Strich weiter hoch laufen wird, jedoch ist das Nachholpotenzial der Bankaktien entsprechend hoch, wenn am Mittwoch die richtigen Weichen gestellt werden.