Die Aktie des Stahlhändlers befindet sich auf dem Rückzug, und das schon bevor der Kursrutsch im DAX losgetreten wurde. Die anfängliche Euphorie über die strategische Beteiligung des Milliardärs Knauf und dessen Interfer Holding ist inzwischen deutlich abgeebbt. Nicht nur das allgemeine Umfeld für die Stahlbranche belastet hier zusehends, sondern offenbar wohl auch die Tatsche, dass sich immer mehr Analysten zuletzt eher kritisch über die künftige Entwicklung des Konzerns geäussert haben. Zuletzt war vom US Analystenhaus Merill Lynch zu lesen, dass man das Kursziel für die Aktie nur noch bei 7,50 Euro sehe…
Aus rein charttechnischer Betrachtung sieht das Bild bei der Aktie ebenfalls sehr angespannt aus. Nicht nur dass sich der Abwärtstrend nun beschleunigt sondern viel mehr die drohende Schulter-Kopf-Schulter Formation macht ernsthafte Sorgen. Wie man in obigem Chart sehen kann, waren die letzten beiden Anstiege der Aktie lediglich eine Bestätigung des seit langem bestehenden Abwärtstrends, und nicht mehr. Zudem könnte die SKS Formation, wenn sie denn tatsächlich ausgelöst wird, den Titel in deutlich tiefere Regionen vorstoßen lassen, die sich die meisten Anleger heute wohl noch gar nicht vorstellen können.
Nun hatten wir aber in den letzten Tagen eher eine Ausnahmesituation an den Börsen, deswegen sollte der Bruch der Nackenlinie gestern noch(!) nicht überbewertet werden. Dennoch bleibt auch bei einer Normalisierung des Börsenumfeldes zu erwarten, dass die Aktie zumindest auf die untere Trendlinie zurückfallen wird, die momentan bei ca. 8,- Euro zu finden ist.  Erst hier sollte dann die eigentliche Entscheidung über den weiteren Weg der Klöckner & Co. Aktie fallen. Hält diese Linie nicht, droht aus charttechnischer Sicht ein Kursrutsch bis auf ca. 5,70 Euro. Abschließend möchte ich aber gerne noch hinzufügen, dass ich eine solche Kursbewegung angesichts der guten finanziellen Situation des Stahlhändlers wohl extrem übertrieben wäre.
Heute möchte ich mich kurz aus meinem Urlaub melden, da es dann doch ein paar erwähnenswerte Veränderungen gibt, auf die es sich lohnt hinzuweisen. Wie manche Investors Inside Leser hier schon trefflich bemerkt haben, habe ich mich mit meiner Berichterstattung in den letzten Tagen etwas zurückgehalten, was schlicht daran lag, dass es aus meiner Sicht nicht viel zu berichten gab. Die Situation ist unverändert angespannt – der Trend weist weiterhin abwärts. Auch die Analyse von Einzeltiteln ist in einem solchen Börsenumfeld wenig sinnvoll, da sich ein von mir erwarteter Kursrutsch im Dax zunächst entsprechend negativ auf nahezu alle Aktien auswirkt, was wir gestern anfangs auch gesehen haben. Die eigentlich spannende Frage war für mich aber, wie sich einige Titel dann verhalten werden und welche Aktien oder auch Sektoren sich am schnellsten wieder erholen werden, etc. Und hier gab es dann aus meiner persönliche Sicht doch ein paar sehr interessante Beobachtungen, über die ich später noch berichten werde….
Mein persönliches „Playbook“ dass ich Ihnen in der letzten Woche > hier < skizziert habe ist somit voll aufgegangen. Wobei ich mir grundsätzlich gewünscht hätte dass der DAX noch etwas weiter korrigiert, bevor die Kurse von den Bullen wieder nach oben gezogen werden, Die Region um die 7.930 Punkte waren eigentlich mein Wunschziel, besser noch 7.885 Punkte. Aber, wie heißt es so schön – Das Leben ist kein Wunschkonzert! Ausserdem ist es aus meiner Sicht noch keinesfalls sicher dass der gestrige Kursrutsch nun das Ende der Talfahrt  markiert hat. Zunächst einmal haben wir gestern einen kräftigen Bounce gesehen, der wieder einmal durch die altenbekannten Faktoren (Notenbanken, etc.) „produziert“ wurde. Und das liebe Leser ist nach wie vor nicht gesund.
Wie ungesund eine Intervention der Notenbanken tatsächlich sein kann ist weiterhin in Japan zu beobachten, und auch hier ist der heutige Kursanstieg, nach den schweren Verlusten der vergangenen Tage, eher als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein zu sehen, nicht mehr! Japan spielt in der aktuellen Börsenphase ohnehin eine wesentliche Rolle, die zum einen mit den berühmten Carry-Trades zusammenhängen dürfte, zum anderen aber auch verdeutlicht dass die Macht der Notenbanken nicht unbegrenzt ist und jedes Wirtschaftssystem sich letzten Endes in gewissen Schranken bewegt, die man manchmal besser nicht überschreiten sollte! Aber darauf möchte ich hier gar nicht im Einzelnen eingehen, das haben auch schon genügend andere Schreiber getan!
Worauf ich hier gerne kurz hinaus will ist die charttechnische Situation des Nikkei, die aus meiner Warte (noch!) keineswegs Anlass zu übertriebenem Optimismus gibt. Es besteht durchaus die realistische Möglichkeit das lediglich das offene Gap (roter Kreis) geschlossen wird, bevor der Index seine Abwärstbewegung wieder aufnimmt. Und somit auch weiterhin Vorsicht das oberste Gebot der Stunde ist. Die Erholung die wir heute Nacht gesehen haben ist in erster Linie dem starken Anstieg der US Indizes gestern geschuldet, und nicht umgekehrt! Grundsätzlich bleibt der zu erwartende Kurs für den japanischen Leitindex weiter abwärts gerichtet, was wiederum bei einem Rutsch unter die Marke von 12.000 Punkten durchaus für deutliche Verunsicherungen an allen Finanzmärkten sorgen dürfte. Eine durchaus interessante Situation also…
Für den DAX stellt sich das kurzfristige Bild nun wie folgt dar…Wie man unschwer erkennen kann befinden wir und ebenfalls in einem intakten Abwärtstrend. Der etwas steilere Trend, den ich zuvor noch eingezeichnet habe ist aus meiner Sicht nun nicht mehr aktiv. Auch gut zu erkennen ist die enorme Kurslücke (orange), die gestern zur Handelseröffnung gerissen wurde, dann aber bis zum Abend wieder geschlossen werden konnte. Eine weitere Kurslücke (roter Kreis) wartet immer noch auf Schließung. Hier wäre gleichzeitig auch der Bereich der oberen Begrenzung des aktuell gültigen Abwärsttrends. Ich räume somit den nächsten Handelstagen eine hohe Wahrscheinlichkeit ein, dass auch diese Lücke geschlossen wird, und somit der Trendkanal am oberen Ende erneut Bestätigung findet – Allerdings nur wenn der US Markt mitspielt!
Der kurzfristige Spielplan für heute steht somit einigermaßen fest – spontane Änderungen sind jedoch weiterhin jederzeit möglich. Dabei würden mich auch Gewinnmitnahmen zum Handelsbeginn zunächst wenig überraschen. Long Positionen nach einem Rücksetzer bis auf ca. 8.130 Punkte könnten heute interessant sein. Letztlich muss man aber die aktuelle Price Action weiterhin sehr genau im Auge behalten und entsprechend schnell darauf reagieren… Was uns dann in der kommenden Woche erwarten wird, wenn die US Notenbank wieder einmal ihren vollmundigen Versprechungen Ausdruck verleihen wird, bleibt noch abzuwarten. Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle schon einmal ein schönes Wochenende. Später melde ich mich noch einmal mit einem kurzen Bericht zu den – aus meiner Sicht -interessantesten Aktien der letzten Tage…