Tag Archives: Abschreibung

Peugeot vor gigantischer Kapitalerhöhung?

Die Peugeot Aktie hat mir und den Investors Inside Lesern im vergangenen Jahr viel Freude bereitet. Nach dem Einstieg bei 4,35 Euro konnte sich die Aktie mehr als verdreifachen, bevor dann erstmals wieder etwas Schwäche auftrat. Seitdem befindet sich der Titel nun wieder in einem leicht abwärts gerichtetem Trend. In den letzten beiden Tagen kam hingegen verstärkt Druck bei der Aktie auf, der nicht nur dem allgemein eher schwächeren Umfeld geschuldet sein dürfte, sondern in erster Linie wohl dem heutigen Bericht über eine eventuell geplante Kapitalerhöhung bei Europas zweitgrößten Autobauer. Über die Größenordnung dieser Kapitalmaßnahme wird hingegen kräftig spekuliert. Von 3 bis 4 Milliarden Euro ist mancherorts die Rede, was sicherlich angesichts der aktuellen Marktkapitalisierung von 4,1 Milliarden Euro ein ordentlicher Schluck aus der Pulle wäre!

Dennoch, der angeschlagene Autobauer PSA Peugeot Citroen hat heute die Gerüchte über eine mögliche Kapitalerhöhung offiziell bestätigt. Genauer hieß es, man denke bei Peugeot nun darüber nach neue Aktien auszugeben. Zudem prüfe man momentan verschiedenste Industrieprojekte mit möglichen Partnern, es gebe aber noch keine konkreten und belastbaren Fakten… Nichts genaues weiß man also nicht!

Heute wurde ausserdem bekannt dass der französische Autobauer wegen Währungseffekten und dem stockenden Geschäft in Russland und Lateinamerika erneut 1,1 Milliarden Euro abschreiben muss. Das erhoffte Einsparpotenzial durch die Kooperation mit General Motors fällt deutlich geringer als erwartet, und auch die ursprünglich geplante Kleinwagen-Plattform der beiden Konzerne wird nicht umgesetzt. Alles in allem also eine Gemengelage die nicht unbedingt geeignet ist um steigende Aktienkurse zu produzieren.

Peugeot Chart 1 Jahr

Aus rein charttechnischer Sicht stellt sich die Lage nun wie folgt dar: Wie sie sehen können, wurde die (blaue) Unterstützung nun deutlich unterschritten und die Aktie nähert sich in einem sportlichen Tempo der roten Unterstützungslinie. Hier wird sich dann wohl entscheiden, ob der grundsätzlich freundliche Trend der letzten Monate anhalten kann, oder nicht. Aus meiner persönlichen Warte hat sich die Nachrichtenlage bei Peugeot inzwischen deutlich eingetrübt. Sollte es wirklich eine Kapitalerhöhung in der oben erwähnten Größenordnung geben dürfte das aktuelle Kursniveau wohl kaum mehr zu halten sein. Erste Kursziele liegen dann bei 9,38 Euro, 9,10 Euro und möglicherweise bei 8,50 Euro. Meine verbliebene Position wurde mit dem Unterschreiten der hier eingezeichneten grünen Linie verkauft und ich warte nun bis auf Weiteres erst einmal ab.

P.S. Bei 6,24 Euro liegt noch ein offenes Gap 😉 was aber wohl nicht mehr geschlossen werden dürfte… oder?

Commerzbank: Griechenland ist nicht zu retten, lieber gleich Schluss machen!

Wie bereits gestern geschrieben werden die Stimmen gegen eine Rettung Griechenlands immer lauter. Das eigentlich erstaunliche dabei ist dass sich nun verstärkt die betroffenen Kreditinstitute dafür aussprechen den Mittelleerstaat aus der Währungsunion zu entlassen. So hat sich der Aufsichtsratschef der Commerzbank, Klaus-Peter Müller, nun offiziell für den Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone ausgesprochen, und auch von Deutsche Bank Chef Josef Ackermann sind zunehmend eher kritische Töne zur mittelfristigen Zukunft der Griechen in der Eurozone zu hören. „Ich bin der festen Ãœberzeugung, dass Griechenland einer massiven Abwertung bedarf, die es innerhalb des Euros nicht vornehmen kann. Wir können das durch Ausgleichszahlungen auch nicht ausgleichen“, sagte Müller kürzlich im Deutschen Anleger Fernsehen. Griechenland sei innerhalb des Euros nicht zu retten.

Im weiteren Interview spricht mir Herr Müller offen aus was viele denken. Die betroffenen Banken sollten ihr Griechenland-Engagement nach Müllers Ansicht direkt abschreiben, und damit war wohl eine 100 prozentige Abschreibung gemeint um nun endlich einen finalen Schnitt zu machen. Das weitere Rumgeeiere um eine offensichtliche und naheliegende, aber schmerzhafte Lösung wird den gesamten Euroraum nicht weiter bringen. „Wenn sie bei 70 bis 80 Prozent sind, und wahrscheinlich nochmals nach schießen müssen, dann können sie auch fragen, ob sie nicht gleich Schluss machen, also komplett abschreiben“, so Müller.

Klaus-Peter Müller rechnet in der Folge dann eher positiven Reaktionen an den Märkten. Seitens der Commerzbank ist man sich offenbar sicher dass man dies Problem auch zu 100 Prozent schultern könnte, und es zu keinen weiteren Ansteckungseffekten kommt. Die Märkte werden den Austritt Griechenlands verstehen, und sich nicht gleich auf den nächsten schwächelnden Eurostaat konzentrieren prognostiziert Müller. Da bin ich mir allerdings nicht ganz so sicher. Wenn man sich die Renditen der Staatsanleihen Portugals ansieht so wurde bereits gestern neue Euro- Geschichte geschrieben….In diesem Sinne es wird mal wieder eine spannende Woche für Commerzbank Aktionäre.

Stada – alles wird gut

Heute meldet sich die Aktie der Stada AG mit einem kräftigen Kurssprung um über 10 Prozent zurück. Grund für die Euphorie ist das die serbische Regierung zugesagt hat die ausstehenden Forderungen in Höhe von rund 97 Millionen Euro übernehmen zu wollen. In der Pressemeldung hieß es dazu, dass die serbische Regierung eine sogenannte Patronatserklärung für die Bezahlung der Lieferungen von Pharmaunternehmen abgegebenen habe. In den letzten Monaten war der MDax-Konzern kräftig unter die Räder gekommen nachdem Zweifeln an der Werthaltigkeit seiner Forderungen in Serbien aufgekommen waren.

Stada war daraufhin in den ersten neun Monaten in die roten Zahlen gerutscht weil im dritten Quartal Wertberichtigungen von 96,9 Millionen Euro vor Steuern verbucht worden sind. Innerhalb der nächsten 14 Tage will die serbische Regierung nun in Gespräche mit den betroffenen Pharmaunternehmen eintreten. Ob danach die ganzen offenen Forderungen beglichen werden muss also noch abgewartet werden. Unabhängig von der tatsächlichen Höhe der Zahlung sollte die heutige Meldung aber zu einer komplette Neubewertung der Aktie führen, und der serbische Markt in den kommenden Jahren wieder attraktive Absatzmöglichkeiten für Stada bieten.

Top