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Janet Yellen´s Tanz auf der Rasierklinge…

Was haben wir alle gezittert…. vor der Zinswende! Es gibt wohl keinen Trader der sich nicht in den vergangenen Wochen umfangreiche Gedankenspiele zu den möglichen Szenarien danach erlaubt hat. Den Konsens dabei war dass die Erhöhung kommt und damit ist es dann erst einmal gut. Dieses „One and Done“ Szenario war das wahrscheinlichste, damit die FED ihr Gesicht wahren konnte, der Schaden für die Kapitalmärkte dann aber möglichst gering bleibt. Letztlich kam mal wieder alles etwas anders als gedacht, dennoch hat der Markt nicht verschnupft reagiert, weil die momentane Erleichterung größer war als die Befürchtungen für Kommendes…

Der wichtigste Punkt vorab, die Zinserhöhungen werden laut Protokoll weiter gehen! Also war der gestrige Schritt wahrscheinlich keine einmalige Aktion und wir haben es tatsächlich mit einer echten „Zinswende“ zu tun. Geplant ist offenbar die Zinsen in den USA bis Ende 2016 auf 1,375 Prozent anzuheben. Für Ende 2017 rechnet die FED laut dem jüngsten Protokoll mit einem Zins von 2,625 Prozent. Wer sich die Mühe machen will kann ja nun ausrechnen wie hoch die einzelnen Zinsschritte dann sein müssten… 😉

Janet Yellen hielt sich aber noch ein Hintertürchen offen und verwies darauf, dass man sehr behutsam bei den einzelnen Erhöhungen vorgehen werde und die jeweiligen Zinsschritte der aktuellen Marktsituation anpassen werde.  Sprich, die Vorgaben aus dem Sitzungsprotokoll sind nicht in Stein gemeißelt und können jederzeit auch nach unten angepasst werden. Das war dann wohl auch der Punkt der im Anschluss an die Pressekonferenz zu deutlich steigenden Kursen führte. Auch wenn diese Formulierung möglicherweise mal wieder reine Verbalerotik war, um genau das zu bewirken…

Fazit: Der gestrige Zinsschritt traf die Erwartungen des Marktes und wurde nun endlich vollzogen, womit ein Stück Unsicherheit aus dem Markt entweicht. Soweit die gute Nachricht… Das weitere Vorgehen der FED ist unklar, die eigentlichen Vorgaben liegen hier aber deutlich über dem was der Markt befürchtet hatte! Sollte eine Zinswende in dieser Form stattfinden, könnte dies dramatische Folgen für einige Wechselkurse und damit verbunden für die Emerging Markets und Rohstoffmärkte haben. Das weiß natürlich auch die FED, dennoch dürfte im kommenden Jahr jede FED Sitzung von erhöhter Volatilität begleitet werden.

Erstaunlich war in dem Zusammenhang, dass der Dollar gestern zunächst nicht wieder an Stärke gewinnen konnte, später dann folgte zumindest eine kleine Bewegung nach oben. Vieles wurde offenbar in den vorherigen 6 bis 7 Ankündigungen einer Zinserhöhung bereits eingepreist, was zumindest hoffen lässt, dass wir von dieser Seite erst einmal Ruhe haben. Dennoch sind die geplanten weitern Zinsschritte eine Bedrohung für die weltweiten Aktienmärkte, insbesondere der Länder die entsprechend hoch im Dollar verschuldet sind. Die schlechte Nachricht ist also:

Der Dollar bleibt stark, die Unruhe um das Thema Zinswende in den USA bleibt uns wahrscheinlich auch im kommenden Jahr erhalten und die Volatilität bleibt hoch!

Lanxess, Bilfinger, Vossloh – Nix für Weicheier…

Die Aktien der hier genannten Firmen bleiben auch weiterhin kräftig unter Druck, nachdem gestern und heute Neuigkeiten zu den aktuellen Zahlen veröffentlicht worden sind. Der Baukonzern Bilfinger kämpft auch nach dem etwas unrühmlichen Abgang von Roland Koch noch mit Altlasten, die tiefe Spuren in der Bilanz des Konzerns hinterlassen haben. Daraufhin ist die Aktie gestern regelrecht abgestürzt und setzt diesen Trend auch heute weiterhin dynamisch fort. Nach einer ersten Betrachtung des nun aktuellen Charts lässt sich vorab wohl nur festhalten, dass bei ca 42,30 Euro die erste Chance auf eine Stabilisierung besteht – mehr aber auch nicht! Insgesamt bleibt die Bilfinger Aktie mit dem jüngsten Kursverlauf eine der schlechtesten im Börsenjahr 2014 und es dürfte dem neuen Management einigermaßen schwer fallen das verloren gegangene Vertrauen nach mehreren Gewinnwarnungen wieder zurück zu gewinnen.

Bilfinger Aktie Chart Analyse

Das ganze Desaster der letzten Monate wird in diesem Chart sichtbar. Mit insgesamt drei kräftigen Abwärts-Gaps gab es für Langfristanleger hier wohl wenige Möglichkeiten überhaupt noch vernünftig aus dieser Position auszusteigen. Dementsprechend hoch dürfte nach wie vor auch der Leidensdruck bei den Anlegern sein, die sich auch weiterhin von diesem Verlustbringer trennen wollen. Das Aufwärtspotenzial schein vorerst begrenzt zu sein. Ein Abrutschen des Kurses bis auf die Unterstützungslinie bei 39,88 Euro halte ich für sehr wahrscheinlich, bzw. ist es durchaus auch möglich, dass der steile Abwärtstrend zumindest noch einmal von oben getestet wird, bevor dann Besserung eintritt. Dies wäre dann wohl erst im Bereich um die 37,50 Euro der Fall.

 

Vosslo Aktie Chart Analyse mit Trend

Eine ähnlich ungute Situation haben wir inzwischen bei der Vossloh Aktie, die ja zunächst kräftig angestiegen ist, dann aber bereits vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen schon wieder deutliche Schwäche signalisiert hat. Gestern fiel die Aktie nun unter das letzte Tief bei 44,56 Euro und hat damit ein kräftiges Verkaufssignal generiert. Auch hier warten nun aus charttechnischer Sicht eher Kurse unter 40,- Euro auf  Erfüllung als ein erneuter, schneller Anstieg. Bitte nicht zu früh ins fallende Messer greifen auch wenn ich persönlich weiterhin davon ausgehe, dass wir bald die schlechtesten Zeiten für diese Aktie gesehen haben könnten.

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