Schaeffler, Continental, VDO

Um die Übernahme des Dax-Konzerns Continental durch das Familienunternehmen Schaeffler abzusichern, weiten die kreditgebenden Banken ihre Suche nach Co-Investoren aus. Konkret sprechen sie jetzt auch mit vermögenden Unternehmerfamilien zumindest über einen Einstieg als Minderheitsaktionär bei Conti, erfuhr das Handelsblatt aus Finanzkreisen. Schaeffler betreibt aktiv keine Investorensuche, beantwortet aber nach eigenen Angaben Fragen potenzieller Interessenten und müsste einer Transaktion zustimmen.

Zuletzt gab es Finanzkreisen zufolge Gespräche mit Staatsfonds, besonders aus dem arabischen Raum, die auch eine Beteiligung an Schaeffler selbst zum Inhalt haben sollen. Die Franken bestreiten das. Schaeffler hatte sich im August im Zuge einer Investorenvereinbarung mit Conti auf die Übernahme eines Anteils von 49,9 Prozent am Hannoveraner Reifen- und Zulieferer-Konzern beschränkt. „Dazu stehen wir weiterhin“, heißt es in der Schaeffler-Zentrale in Herzogenaurach.

Die überschüssigen Anteile in Höhe von rund 40 Prozent, die den Franken im Rahmen ihres Übernahmeangebotes von 75 Euro pro Aktie angeboten werden, gibt das Unternehmen an ein Bankenkonsortium weiter. Die Kreditinstitute dürfen die Aktien unter Auflagen „marktschonend“ weiterverkaufen. Der Abgabepreis darf nur mit Schaefflers Zustimmung unter 75 Euro liegen.

Die Privatbankiers Sal. Oppenheim und Metzler suchen derzeit offenbar Abnehmer. Kreisen zufolge bevorzugen Schaeffler-Boss Jürgen Geißinger und Continental-Chef Karl-Thomas Neumann zur Stabilisierung einen weiteren Großaktionär.

Am Freitag hatte Schaeffler den Conti-Deal bei der EU-Kommission angemeldet. Brüssel hat jetzt 25 Tage Zeit zur kartellrechtlichen Prüfung und muss sich spätestens am 19. Dezember äußern. Weil sich die Anmeldung verzögert hatte, wuchsen die Zweifel an einem Erfolg der Transaktion. Schaeffler hat zur Finanzierung bei einem Bankenkonsortium unter Führung der Royal Bank of Scotland einen Kredit in Höhe von 16 Mrd. Euro aufgenommen, dessen Tilgung angesichts von Finanz- und Autokrise Beobachtern zufolge schwieriger als erwartet sein dürfte.

Unterdessen zeichnet sich ein Weg für den möglichen Verkauf von Contis Gummisparte an interessierte Finanzinvestoren wie KKR und Allianz Capital Partners ab. Conti-Chef Neumann prüft aktuell „alle Optionen“, darunter auch eine Trennung von den beiden Reifen-Divisionen (PKW und LKW) und dem Spezialgummianbieter Conti-Tech. Den Kauf könnte den angesichts der Kreditklemme nur begrenzt liquiden Investoren offenbar Banken aus dem Konsortium von Conti ermöglichen, erfuhr das Handelsblatt aus Finanzkreisen. Unter der Führung von Citibank und Goldman Sachs geben 39 Banken den Niedersachsen einen Kredit in Höhe von knapp elf Mrd. Euro zur Finanzierung der VDO-Übernahme. Conti hatte den Konkurrenten im vergangenen Jahr von Siemens gekauft.

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