Die Permabären dürften heute alle mal wieder mit einem Grinsen im Gesicht aufgewacht sein, zum einen auf Grund der gestrigen Kursentwicklung und der Nachrichtenlage und zum anderen weil die Charttechnik dieses Mal nicht versagt hat. Es sieht also zunächst mal gut aus für wieder fallende Kurse (auch wenn das hier die wenigsten lesen wollen) Zunächst reagierten Anleger erst einmal sehr freundlich auf die Ankündigungen Ben Bernankes die Zinsen bis auf Weiteres unverändert zu lassen. Weiter sagte er dass die Fed den Leitzins unverändert im Zielkorridor von 0 bis 0,25 Prozent beließ, dass die Wirtschaft nach „schwerem Abschwung“ noch eine Weile „schwach bleiben“ werde. Nun wird vom Markt also frühestens im April 2010 mit einer Zinsanhebung gerechnet. Das die Rally sich noch so lange fortsetzen wird ist eher unwahrscheinlich. Viel mehr dürften folgende Faktoren jetzt erst einmal zu einer Zwischenkorrektur führen.
Bei dem Anleihenkauf zieht die Fed jetzt die Zügel an. Bis Ende Oktober soll das Ankaufprogramm für Staatsanleihen über 300 Milliarden Dollar abgeschlossen werden. Auch werde man, so die Notenbank, das Tempo senken für die Ankaufprogramme für immobilienbesicherte und andere Wertpapiere. Derzeit besteht allerdings auch keine große Not, die Inflation in den USA durch eine restriktivere Geldpolitik im Zaum zu halten. Die Kerninflation liegt mit 1,4 Prozent sogar noch unter der Schwelle von zwei Prozent, die die Notenbank als „Wohlfühlzone“ bezeichnet. Aber…
Eine weiter Nachricht die heute Nacht über die Ticker kam sollte die Anleger aber viel mehr beunruhigen. Laut den Experten von Moody’s sind die Kreditkartenausfälle in den USA im August auf ein Rekordhoch gestiegen. Die Ratingagentur machte zudem Hoffnungen auf eine rasche Besserung an der Kreditkartenfront zunichte. Die Moody’s-Experten gehen davon aus, dass die Kreditkartenausfälle weiter zunehmen werden: Erst im Sommer 2010 würden sie ihren Höhepunkt erreichen. Dann werde die Kreditausfallrate bei 12 bis 13 Prozent liegen. Die Moody’s-Daten werfen ein Schlaglicht auf die katastrophale Situation am US-Arbeitsmarkt: Derzeit liegt die Arbeitslosenrate in den Vereinigten Staaten bei 9,7 Prozent – und damit auf einem 26-Jahres-Hoch. Eine Besserung ist derzeit nicht zu erwarten und damit wohl auch nicht bei den Kreditausfällen.
Ein wirkliches Ende der Bankenkrise ist wohl noch lange nicht absehbar und auch der am Boden liegende Kreditmarkt wird sich offensichtlich nicht so schnell erholen wie uns das manche Politiker glauben machen wollen. Der Grundstein für die nächste große Krise wird sowieso gerade gelegt. Der Versuch Ben Bernankes durch niedrige Zinsen den Konsum wieder anzukurbeln ging schon bei seinem Vorgänger Alan Greenspan in die Hose. Jetzt aber sind die Zinsen noch günstiger als damals und der Amerikaner neigt nicht gerade zu Weitsichtigkeit und macht sich Gedanken darüber wie er sein Haus, Auto, Boot oder Sonstwas weiter bezahlt wenn die Zinsen erst einem wieder steigen.
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