Nach der monatelangen harten Haltung der EZB kamen nun doch versöhnliche Aussagen bezüglich einer baldigen Zinssenkung. Es sei möglich, dass der EZB-Rat in der kommenden Woche die Zinsen weiter senke, sagte der Chef der Europäischen Zentralbank Jean Claude Trichet am Montag in Madrid. Seit der gemeinsamen Zinssenkung Anfang Oktober seien die Gefahren für übermäßig steigende Preise weiter gesunken. Dagegen schwäche sich das Wirtschaftswachstum ab, führte Trichet aus. Diesem gelte derzeit die Hauptsorge der Währungshüter.
Vor allem die Aussichten auf mittlere Sicht stimmten ihn nicht gerade zuversichtlich, räumte der Notenbankchef ein. Zwar werde auch die Teuerung noch eine Weile über dem Stabilitätsziel der EZB von knapp unter zwei Prozent bleiben. Im Laufe des kommenden Jahres sei jedoch mit einer Beruhigung zu rechnen. Die EZB treffe jedoch alle ihre Entscheidungen immer auch mit Blick auf die Inflation. Es sei in jedem Fall essenziell, eine breit angelegte Preis-Lohn-Spirale zu verhindern, weil diese der Wirtschaft noch mehr Schaden zufüge.