Eine interessante Theorie über die Geschehnisse an den Börsen habe ich gestern gelesen und möchte ich Euch hier nicht vorenthalten…Meines Erachtens macht die Börse zurzeit etwas anderes. Sie nimmt keineswegs ein massives Wirtschaftswachstum vorweg, sondern sie spekuliert auf eine Inflation, beziehungsweise auf eine massive Abwertung des Dollar. Welche Alternative hat ein US-Investor, um sich vor einer Abwertung des Dollars zu schützen?
2002-2007 fungierte der US-Immobilienmarkt als Fluchtinvestition, um sich gegen eine Dollarabwertung zu schützen. Diese Rückzugsmöglichkeit ist durch den Immobilien-Crash verbaut. Ansonsten wird Gold auch immer wieder gerne genutzt, um sein Vermögen vor Währungsturbulenzen zu schützen. Allerdings ist der Goldmarkt sehr klein, der Goldpreis schon nach dem letzten Crash deutlich gestiegen. Was also bleibt, sind Aktien.
Eine Abwertungsrallye an den Aktienmärkten. Insofern ist die Rallye an den US-Märkten alles andere als irrational, auch wenn die Anleger in den USA nicht von einem dynamischen Wirtschaftswachstum ausgehen. Aktien werden als der letzte verbliebene Schutz gegen eine massive Abwertung des Dollars gekauft. Damit spekuliert der Aktienmarkt indirekt auf eine Inflation. Und das ist angesichts mangelnder Alternativen auch vernünftig.
Wenn Sie sich nun fragen, warum der europäische Markt mitsteigt, obwohl der Euro zum Dollar gerade zu einem Höhenflug ansetzt, so ist auch das nur logisch. Es sind weniger europäische Anleger, als US-Anleger, die sich durch eine Investition in Europa nicht nur vor einer Dollarabwertung schützen wollen, sondern eben genau auf diese spekulieren.
Das Ende dieser Rallye. Das Problem ist dabei folgendes: Sollte die Fed nun zu erkennen geben, dass sie durchaus immer noch bereit ist, der Abwertung des Dollars oder den Inflationsgefahren entgegen zu treten, indem sie die Leitzinsen anhebt, wird es für die Rallye höchst gefährlich. Sobald die Angst vor einer weiteren Dollarabwertung nachlässt, kann es sein, dass das Geld aus dem Aktienmarkt abgezogen wird. Für Europa wäre das sogar noch gefährlicher, weil zu diesem Zeitpunkt die Spekulation auf einen schwächeren Dollar wieder aufgegeben wird, sprich es käme hier zu massiven Verkäufen!
Unter anderem diese Verkäufe von europäischen Aktien und anderer Wertpapiere durch US-Investoren könnten zumindest kurzfristig dazu führen, dass der Dollar eine unerwartete Stärke zeigt und damit noch mehr US-Anleger zwingt, ihre Positionen hier aufzulösen. Aus dem Steffens Daily von gestern…